Kinder mit Stern

Autor*in
Lotterie, Martine
ISBN
978-3-551-55762-9
Übersetzer*in
Kluitmann, Andrea
Ori. Sprache
Holländisch/Niederlä
Illustrator*in
Völk, Julie
Seitenanzahl
126
Verlag
Carlsen
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2019
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
11,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Das Leben jüdischer Kinder in der Niederlande unter deutscher Besatzung erzählt aus Kindersicht.

Beurteilungstext

Nachdem das nationalsozialistische Deutschland 1940 die Niederlande besetzt hat, ändert sich auch hier schlagartig das Leben für die jüdische Bevölkerung. Aus der Sicht von Bennie, Rosa, Klaartje, Jules und Leo, fünf jüdischen Kindern, zeichnet dieser Roman die Entwicklungen in der Niederlande von der schrittweisen Entrechtung und Diskriminierung bis zur Deportation in das Durchgangslager Westerbork nach. Die weitere Deportation in die Vernichtungslager wird lediglich angedeutet, aber nicht weiter thematisiert, was auch aus der groben Untergliederung in die Abschnitte "So fing es an", "Im Lager" und "Frieden" deutlich wird. Abgesehen davon schneidet es aber viele Aspekte jüdischen Lebens in den Niederlanden an. Das Buch basiert auf den Kindheitserinnerungen von Überlebenden, die im Erinnerungszentrum Westerbork aufgezeichnet wurden, sowie auf der Lebensgeschichte eines Kindes, das 1944 in Auschwitz vergast wurde. Es erzählt nicht nur vom Leid sondern auch von schönen Momenten, von Momenten des Zusammenhalts und Momenten der Freude im Lagerleben (wie z.B. das Nikolausfest, das für die Kinder in Westerbork gefeiert wurde).
Wie schon erwähnt, bleibt vieles im Buch nur angedeutet, was für Kinder sehr viele Fragen und Gesprächsanregungen bietet. So ist beispielsweise im Buch die Rede von den Zügen, die von Westerbork gen Osten fahren und dass es ein großes Leid bedeutet, auf der Liste für diese Züge zu stehen. Wo genau die Reise hingeht und was genau mit den Menschen passiert, die mit diesen Zügen fahren, bleibt unausgesprochen. Aufgrund der vielen Fragen, die Kindern beim Lesen des Buches aufkommen können, bietet sich eine enge Begleitung beim Lesen bzw. ein Vorlesen des Buches an. Für Kinder etwas überfordernd dürfte die Erzählweise des Buches sein, das abwechselnd zwischen den fünf Erzählsträngen hin und her wechselt. Diese Verwirrung löst sich im Laufe des Buches auch kaum auf, da sich die Erzählstränge (bis auf wenige Ausnahmen) kaum berühren. Auch obwohl die Protagonisten am Ende des Buches alle im Lager Westerbork leben, überschneiden sich ihre Geschichten kaum.

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Diese Rezension wurde verfasst von BN; Landesstelle: Bremen.
Veröffentlicht am 26.03.2019