Killing God

Autor*in
Brooks, Kevin
ISBN
978-3-423-71451-8
Übersetzer*in
Gutzschhahn, Uwe-Michael
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
269
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2011
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Dawn, 15 Jahre alt, beschreibt ihr Leben, das zwischen der Verdrängung der Vergangenheit und dem Alltag mit ihrer suchtkranken Mutter stattfindet. Schuld an allem, so ihre Meinung, ist einzig Gott, den sie folglich töten will. Ihr Vater hatte vor zwei Jahren zu Gott gefunden, sich verloren, sie vergewaltigt und seine Familie dann verlassen. Nun kehrt er überraschend zurück, um Dawn vor seinen alten Feinden zu warnen. Sein Tod beendet die Erzählung und markiert einen Neubeginn für seine Familie.

Beurteilungstext

Kevin Brooks schafft es, in diesem Buch die innere und äußere Situation der 15-jährigen Dawn aus deren Sicht realistisch darzulegen, sowohl ihre innere Zerrissenheit, die auf die Vergewaltigung durch ihren Vater zurückzuführen ist, als auch ihren äußeren Umgang damit. Eindrücklich beschreibt er ihre Art der Verdrängung und lässt sie in Listen erklären, wieso sie etwas wie macht. Auch die Probleme der Mutter werden thematisiert, die nach der Vergewaltigung der Tochter durch den geliebten Mann in ein tiefes Loch fällt, das durch sein plötzliches Verschwinden noch vergrößert wird.
Das Buch ist in schlichter Jugendsprache geschrieben, teilweise in äußerst kurzen Sätzen, die wie ein Gedankengang oder einzelne Fetzen verschiedener Gedanken wirken. Trotzdem ist es leicht, Dawns Ausführungen zu folgen, in ihre Welt einzutauchen und sie zu verstehen. Zumal die innere und äußere Welt des Mädchens in klaren, detailreichen Bildern dargestellt und erläutert wird.
Über das gesamte Buch hinweg gibt es Hinweise, kleine Anmerkungen und ähnliches, die auf die Probleme mit ihrem Vater hindeuten. Die Auflösung des Rätsels findet jedoch erst im letzten Drittel statt. Wie die Dämmerung (engl. dawn) entwickelt sich die Geschichte langsam, schleichend und doch nur über wenige Tage am Anfang eines unbestimmten Jahres hinweg. Vom Mauerblümchen Dawn, über die plötzlich beste Freundin der beliebtesten Mädchen der Schule bis hin zur erwachten Dawn, die ihrem (toten) Vater vergibt und eine neue Beziehung zu ihrer Mutter (und Vatermörderin) beginnt.
Die einzigen beiden Freunde, die Dawn bleiben, sind die beiden Dackel Mary und Jesus, benannt nach ihrer Lieblingsband „The Jesus and Mary Chains“. Die Lieder dieser Band markieren, unterstreichen und titulieren die einzelnen Kapitel, einzelne Textzeilen werden jeweils passend zur Situation zitiert. Einziges Manko dabei: aus rechtlichen Gründen sind die Texte im englischen Original abgedruckt. Nur die „Hymne“ des Vaters, das Lied einer anderen Band, das er zur Zeit seiner Gott-Besessenheit hörte und das Dawn mit ihrer Vergewaltigung identifiziert, ist im Anhang in der Übersetzung zu finden.
Alles in allem ist es ein sehr packender Roman, der einem die verschiedenen Wege des Umgangs mit einer Vergewaltigung innerhalb einer Familie aufzeigt. Die Geschichte der Eltern Dawns wiederum zeigt die Probleme im Drogenbereich auf. Die geistige Abwesenheit der Mutter, die kriminellen Machenschaften des Vaters, die ihn am Ende aus Beschützerinstinkten zurück zu seiner Familie und damit in den Tod treiben, sowie die Situation der Tochter, die mit all dem klar kommen muss, werden eindrücklich geschildert. Außerdem wird ganz am Rande die Problematik übertriebener Religiosität angesprochen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Rich.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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