Keke
- Autor*in
- Kapprell, Klara
- ISBN
- 978-3-903408-02-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Kapprell, Klara
- Seitenanzahl
- 97
- Verlag
- Achse Verlag
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Wien
- Jahr
- 2022
- Lesealter
- 8-9 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Büchereididaktisches Material
- Preis
- 20,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Klara Kapprell erzählt in ihrem Debüt als Schriftstellerin und Buchgestalterin vom Alltag aus der Perspektive eines nicht-binären Kindes. Sie schafft einen direkten, offenen und einfühlsamen Einblick darin, wie vielfältig Alltag, Leben und Identität gestaltet werden können.
Beurteilungstext
In ihrem Debüt als Schriftstellerin und Buchgestalterin erzählt Klara Kapprell die Geschichte von Keke. Oder zumindest Ausschnitte davon. Weil es in ihrer Wohnung einen Schimmelbefall gab, leben Keke und Kekes Vater nun gemeinsam mit Bente und Dana in einer WG. Keke hat dort ein riesiges Zimmer mit einer Holzschaukel, ein großes Klettergerüst im Hof und genießt es, dass er*sie dort so sein kann, wie er*sie will: ohne dabei in eine Schublade gesteckt zu werden. Als das Handy von Kekes Vater ins Aquarium fällt, machen die beiden sich auf den Weg in den Elektromarkt, um Kekes Vater ein neues Handy zu besorgen. Doch der Weg verläuft anders als geplant. Die U-Bahn bleibt aufgrund einer technischen Störung mitten in einem Tunnel einfach stehen: Keke sieht sich in der Bahn um und beobachtet die Menschen: ein schreiendes Baby, Menschen mit Aktenkoffern und Menschen mit verschiedenen Kopfbedeckungen und Kleidungsstücken. Plötzlich fängt eine Person an, auf einer Gitarre zu spielen. Die Musik zieht Keke und alle anderen Insassen der Bahn in den Bann, die Zeit scheint still zu stehen. Als die Fahrt endlich weitergeht, begleiten die Leser*innen Keke und Kekes Vater weiter durch ihren Tag. Dabei gelingt es der Autor*in im Zusammenspiel der überwiegend neutralen Beschreibungen und den zarten orange-grün gehaltenen Illustrationen vielfältige Darstellungen und Begegnungen von Beziehungen, gelebter Kultur und gestaltetem Alltagsleben zu zeigen. Am Ende bündeln sich Kekes Eindrücke und Erfahrungen im sehnsüchtigen Wunsch ohne die Kategorie „Junge“ oder „Mädchen“ einfach Keke sein zu können und Keke fragt Papa: „Denkst du, wenn wir keine Menschen, sondern Zauberkraniche wären, dann wäre es ganz egal, ob man ein Junge, ein Mädchen oder ein Junge und ein Mädchen ist? Also immer und überall?“ (S. 96)
Mit diesem Wunsch bietet das Buch zum einen die Möglichkeit der Identifikation für alle Kinder und Leser*innen, die ähnliche Gefühle und Erfahrungen haben. Zum anderen lädt das Buch die Leser*innen zur Auseinandersetzung und Begegnung mit Lebensgestaltungen und Identitätskonstruktionen ein, die neu, anders oder sogar fremd sein können. Klara Kapprell gelingt es sowohl durch die direkte und leichte Sprache, aber auch die differenzierten Illustrationen, insbesondere junge Leser*innen dafür zu sensibilisieren, dass es viele Wege gibt, Familie und Menschsein zu gestalten. Die Geschichte von Keke zeigt, dass die Liebe zu Eltern und Freunden eine Unterstützung sein kann, sich zu trauen, unabhängig von Kategorien und Schubladen, man selbst zu sein. Dennoch stellt sich die Frage, ob die aus Kekes Sicht geschilderten Eindrücke und Perspektiven an mancher Stelle nicht in erster Linie Ausdruck einer Erwachsenenkritik an Gesellschaft und Zusammenleben als authentisches kindliches Erleben sind.