Keine Zeit für Kühe

Autor*in
Murdock, Catherine Gilbert
ISBN
978-3-551-58191-4
Übersetzer*in
Bean, Gerda
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
286
Verlag
Carlsen
Gattung
Taschenbuch
Ort
Hamburg
Jahr
2009
Lesealter
14-15 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Freundschaft zwischen der 15-jährigen DJ und dem gegnerischen Mannschaftskapitän Brian wird kompliziert, weil Brian sie zwar mag, mit ihr knutscht, aber sie nicht mit seinen Freunden zusammen bringen will. Auf der Farm wird die finanzielle Situation immer prekärer, allein der Schulleiterlohn der Mutter rettet sie noch vor dem Konkurs. Und dann wird der ältere Bruder Win beim Football so schwer verletzt, dass er mit einer Querschnittlähmung in die Klinik muss. DJ muss dort einspringen.

Beurteilungstext

Wer den ersten Band gelesen hat (Murdock, Wir Kühe, Carlsen 2006), wird sich über diese Fortsetzung aus DJs Leben freuen. Dieses Mädchen ist kein Durchschnitt: “Durchschnittliche Mädchen sind nicht einsachzig groß, spielen nicht Football und melken keine Kühe” (S. 218) Zwar hat sich an DJs Leben nicht viel geändert: noch immer muss sie täglich die Kühe melken, den jämmerlichen Zustand der Farm tagtäglich sehen, in der Schule ist sie weiterhin nicht besonders gut, aber ihr Verliebtsein in Brian hilft ihr über vieles hinweg und sie ist in ihrer Footballmannschaft als einziges Mädchen dank ihrer Leistungen akzeptiert.
Doch dann häufen sich die kleineren und größeren Katastrofen, die in der schweren Sportverletzung ihres ältesten Bruders kulminieren. DJ muss einspringen, um die Versorgung ihres Bruders in der Reha zu unterstützen. Es gelingt ihr nach einem schwierigen Anfang sogar, ihn zum Reden und Akzeptieren seines Zustandes zu bringen.
Wieder erfährt man vieles über die amerikanische Gesellschaft, die selbstverständliche Nachbarschaftshilfe, das Spendensystem, um die Kosten für Wins Versorgung mit Hilfsmitteln aufzubringen und vor allem, wie stark diese Gesellschaft durch die Sportereignisse geprägt wird.
Das zweite Buch hat im Vergleich zum ersten Band weniger komische Stellen, greift mehr Probleme auf, aber bietet wiederum viele Anlässe zur Auseinandersetzung mit Themen, die Mädchen in DJs Alter interessieren können. Am intensivsten bleibt dabei ihre ernüchternde Erfahrung mit Brian. Er hat ihr im Sommer geholfen, erstmals über ihre Situation zu reden, beide haben sich ineinander verliebt und er kommt immer wieder zum Helfen und um sie zu treffen auf die Farm. Aber er hat Angst vor dem Kommentaren seiner Freunde, wenn er sich mit ihr in der Öffentlichkeit zeigen würde. Diese schmerzhafte Einsicht und die neuen Erfahrungen, die DJ in der Reha-Klinik mit vielen neuen Menschen macht, lassen sie an Selbstbewußtsein und Reife gewinnen.
Die Sprache ist auch in diesem Band locker und von Amerikanismen der Alltagssprache geprägt, wie sie für viele Jugendliche üblich sind.
Auf den beiden letzten Seiten wird die Fiktionalität des Buches dadurch verdoppelt, dass so getan wird, als habe DJ dies Buch als Aufsatz schreiben müssen, um eine ausreichende Englisch-Note für ihre Versetzung zu erreichen. Den Text traut man der 15-Jährigen nicht zu, schon gar nicht als Schulaufsatz! Es bleibt unklar, warum die Autorin der Tradition des Ich-Romans nicht traut. Aber für junge Leserinnen ist dies ein nebensächliches Argument. Wichtig bleibt die sympathische und realistische Darstellung eines Mädchenlebens, an dem jede teilhaben kann, wenigstens solange die 286 Seiten reichen.
Dass die Übersetzerin alle Fachbegriffe des American Football in Englisch beibehält, hat seine Berechtigung. Trotzdem wünscht sich sicher mancher Sportlaie wie die Rezensentin hin und wieder eine Erklärung, wenigstens im Anhang, um endlich zu erfahren, was ein Quarterback oder ein Linebacker ist oder ein Pitcher beim Softball.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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