Kein Bett in der Nacht
- Autor*in
- Almeida, Maria Inês
- ISBN
- 978-3-95728-487-7
- Übersetzer*in
- Pasquay, Sarah
- Ori. Sprache
- Portugiesischesisch
- Illustrator*in
- Vidinhas, Cátia
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- –
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- München
- Jahr
- 2021
- Preis
- 14,00 €
- Bewertung
Teaser
Ein einfühlsames Bilderbuch zum Thema Obdachlosigkeit.
Beurteilungstext
Wer sind diese Menschen, die nachts auf der Straße schlafen, unter Brücken oder in Parks? Der Erzähler im Bilderbuch „Kein Bett in der Nacht“ erinnert sich daran, dass er als kleiner Junge glaubte, sie wären die wahren Glückspilze, die frei sind und sich, in der Dunkelheit liegend, den Sternenhimmel hoch oben über ihren Köpfen anschauen können.
Mit den Jahren erfährt der Junge, dass man Menschen, die kein Zuhause haben und auf der Straße leben, Obdachlose nennt. Ihnen fehlt das, was die meisten von uns für selbstverständlich halten, ein Ort, an dem man sich sicher und geborgen fühlen kann. Härte und Brutalität dieses einsamen Lebens werden in einer eine ganze Doppelseite füllenden Illustration und einem einzigen Satz auf den Punkt gebracht: „Die Regentropfen klopfen nicht gegen ihre Fensterscheiben, sondern schlagen ihnen ins Gesicht“. Man erkennt auf dem Bild den jungen Erzähler, von beiden Eltern mit Regenschirmen geschützt, dahinter geht ein Obdachloser mit seinem Hund. Zum Schutz gegen den Regen hält der Mann ein Stück Pappe über seinen Kopf. Dieses Bild, sowie die übrigen Illustrationen, hat die portugiesische Designerin Catia Vidinhas in eher kühlen blauen und grauen Farbtönen gehalten. Einzig der Mantel des Jungen sticht hervor und leuchtet in warmem Gelb. Kein Zufall. Er beschließt, den Obdachlosen zu helfen, Spenden zu sammeln und ihnen Wärme, Zuwendung und Aufmerksamkeit zu schenken. In den Gesprächen lernt er Menschen kennen, die aus ihrem früheren Leben erzählen, von ihren Familien, von ihrer Arbeit, die sie verloren haben, oder von ihren Wünschen. Oft hat das Schicksal es nicht gut mit ihnen gemeint, und sie sind irgendwann auf der Straße gelandet.
Die Autorin Maria Ines Almeida erzählt aus der Perspektive ihres Sohnes Jose, der sie zu dieser Geschichte inspiriert hat. Jüngere Leser, das Buch richtet sich an Kinder ab vier Jahren und älter, werden sich mit der unvoreingenommenen Sicht des Kindes, das helfen und nicht wegsehen möchte, identifizieren können.
„Kein Bett in der Nacht“ ist ein Buch zum Vorlesen, nichts für Leseanfänger*innen. Der Text ist recht kleingedruckt, umfangreich und enthält an manchen Stellen sprachliche Hürden, sodass Gespräche bzw. Erklärungen oder Einordnungen nötig sind. Auch die Einleitung in das Thema ist eher an Erwachsene gerichtet.
Trotzdem ist dieses Bilderbuch ein gelungener Versuch, bereits jungen Kindern ein ernstes Thema nahe zu bringen. Behutsam wirbt Maria Ines Almeida um Verständnis für Obdachlose und appelliert an Menschlichkeit und Mitgefühl.
Babette Danckwerts