Kaugummi verklebt den Magen

Autor*in
Röckl, Christina
ISBN
978-3-942795-63-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Röckl, Christina
Seitenanzahl
56
Verlag
Kunstanstifter
Gattung
BilderbuchSachliteraturTaschenbuch
Ort
Mannheim
Jahr
2018
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
24,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Wie der Untertitel bereits sagt, ist das großformatige Bilderbuch „Kaugummi verklebt den Magen“ nicht ganz ernst gemeint, was jeder nachvollziehen kann, der schon einmal Kaugummi hinuntergeschluckt hat – ohne diese Folgen. Die Autorin entlarvt gut gemeinte Ratschläge und tradierte Erklärungsversuche von Erwachsenen. Dies tut sie in amüsanten Texten und farbenfrohen, teils abstrakten Bildern, an denen Jung und Alt ihre Freude haben dürften, denn es gilt viele Details zu entdecken.

Beurteilungstext

Klappentext und Text auf dem Einbandinnendeckel stellen die Autorin-intention klar: Christina Röckl will in Wort und Bild mit gut gemeinten Ratschlägen von Erwachsenen aufräumen.
Dem Titel entsprechend beginnt sie mit der bekannten Erklärung für das Verbot Kaugummi hinterzuschlucken, weil er den Magen verklebe. Die erste Doppelseite illustriert anschaulich das Vergnügen Kaugummi „einzuwerfen“, zu kauen und dann große Blasen aufzupusten. Doch schon die nächsten Doppelseiten zeigen in giftigen Farben, welche Auswirkungen Kaugummi in Magen und Darm angeblich hat. Die Folgen werden danach "wissenschaftlich" erklärt, indem die Autorin wie in einer Fernsehsendung drei „Gelehrte“ zu Wort kommen lässt, die zwar namenlos, aber mit vielen universitären Titeln ausgestattet sind und entsprechend karikiert dargestellt werden. Für ihre Erklärung scheinen sie zwar Wissenschaftssprache zu benutzen, geprägt durch komplexen Satzbau und exakte Beschreibungen, die aber inhaltlich schnell als Unsinn entlarvt werden.
Diese Art der Kritik an der Wissenschaft, die viele Medien reißerisch als Beweisquelle für ihre Nachrichten nutzen, wird in Wort und Bild auf den nächsten Seiten weiter geführt und auf andere bekannte „Urteile“ angewendet: „Vom Schielen bleiben die Augen stehen.“ „Wer zu lange in die Glotze guckt, kriegt viereckige Augen.“ „Niemals sollte man Popel essen …“ "Um Mitternacht erscheinen Geister."
Und weil die „Sendezeit“ sich dem Ende zuneigt, kann man auf den hinteren Seiten noch viele andere Weisheiten als Bildhintergrund lesen, wobei die Buchstaben immer mehr mit den Hintergrundfarben verschmelzen und schließlich nur noch ein Bildrauschen auf dem Fernseher zu sehen ist.
Während zu Beginn des Buchs der Anteil von Texten spärlich ist und zunächst nur aus Sprechblasenjargon besteht, nimmt er zum Ende hin immer mehr zu. Im Gegensatz dazu werden aus den gegenständlichen Zeichnungen am Anfang immer abstraktere Darstellungen, bis schließlich Buchstaben das Bild prägen. Zum Ende hin dominieren Gelb- Pink- und Grautöne, die auch den Einband prägen.
Diese Gestaltung zeigt, dass die Autorin eine Künstlerin mit Wort und Bild ist, die ihre Umwelt genau und kritisch, aber mit viel Humor betrachtet, und von der Jung und Alt „lernen“ können. Kindern und Jugendlichen dürften vor allem die Bilder gefallen und sie werden sicher viel mehr Details finden und beachten als Erwachsenen, die wahrscheinlich zunächst durch die Texte angesprochen werden.
Die „Erziehungsweisheiten“, die die Autorin mit kritischem Humor beleuchtet, sind Kindern und Erwachsenen geläufig und werden wohl auch zukünftig an die nächsten Generationen weitergegeben – trotz oder vielmehr wegen dieses Bilderbuchs, denn sie entbehren zwar jeder sachlichen Grundlage, sind aber „praktisch“, um Kindern unerwünschte Verhaltensweisen auszutreiben und schließlich gar nicht so „schlimm“, wie der humorvoll – liebevolle Ton des Buchs und die karikierende bildnerische Darstellung beweisen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Anmq; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 29.05.2018

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