Kamel bleibt Kamel - Äsops Bilderbogen

Autor*in
Schneider, Antonie
ISBN
978-3-7017-2056-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Blau, Aljoscha
Seitenanzahl
45
Verlag
Residenz
Gattung
Märchen/Fabel/Sage
Ort
St. Pölten
Jahr
2009
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Eine Handvoll Fabeln des berühmten Äsop wurden hier zusammen getragen, sprachlich aktualisiert und bebildert.

Beurteilungstext

"'Was ist eine Fabel' frage der Fuchs. ‚Zieh dir mit Worten die Eselshaut an und erklär so die Welt', sprach die Maus." Und dann geht es auch schon los. 19 Fabeln hat die Kinderbuchautorin Antonie Schneider zusammengetragen, neu erzählt und gekürzt. Bereits um viele Jahrhunderte vor Christus soll Äsop, stummer Sklave in Griechenland, zum Dank für eine gute Tat von der Göttin Isis die Sprache geschenkt bekommen haben. Äsop nutzte diese Gabe jedoch nicht nur zur alltäglichen Kommunikation. Vielmehr begann er Geschichten über die menschlichen Schwächen zu erzählen. Dazu wählte er eine Art Code. Durch die Darstellung der menschlichen Charakterzüge durch Tierfiguren gewannen seine Fabeln an Eindringlichkeit und wurden so zu einer bis heute einzigartigen Literaturform. Äsops Sprache ist verständlicherweise bereits unzählige Male aktualisiert worden. Auch Antonie Schneider bemüht sich um eine neuerliche Nacherzählung. Begleitet werden diese kurzen Texte von Aljoscha Blaus schlichten wie treffenden Illustrationen. Zudem lassen sich zu jeder Fabel die moralischen Schlüsse in zweierlei Form nachlesen: Als "Moral von der Geschicht" und als kleiner Merksatz - für den Zettel an der Wand sozusagen.
Zu lesen ist die Fabel von der Gans mit den goldenen Eiern, vom Wolf im Schafspelz, dem Fuchs und den Weintrauben, aber auch weniger bekannten wie etwa "Der Astrologe", "Der Hirte und sein übler Streich" oder "Die Katze als Ärztin". Die Texte sind wahrlich sehr kurz. Nicht mal eine Seite füllen die knappen Geschichten, die Sprache ist schlicht und einfach. Die Sinnsprüche - nun, ja: "Lass dir helfen, Kleiner!" oder "So kann man sich täuschen." Und nicht immer passen Moral und Sinnspruch zusammen. Etwa in der Geschichte vom Löwen und seinem Freund dem Delphin. Als der Löwe den Delphin eines Tages um Hilfe bittet, lehnt dieser ab, da er unmöglich an Land überleben kann. "Du bist ein Verräter!" wirf ihm der Löwe daraufhin vor. Die Moral: "Wer sich eines Beistandes in Gefahr sicher sein will, muss seine Freunde richtig wählen." Der Sinnspruch dazu: "Unmögliches verlangt man nicht von einem Freund." Oder sind das zwei Seiten einer Medaille? "Wer sich auf den Lorbeeren ausruht, kann auf einem verwelkten Kranz aufwachen." Und: "Wer an sich glaubt und keine Mühe scheut, trägt den Sieg davon." (zur Fabel "Die Schildkröte und der Hase").
Nun, wie auch immer, die Sammlung ist nett, ihre Bearbeitung aber nicht überzeugend. Für eine kurze Moral zwischendurch mag sie genügen, ein literarischer oder gar sprachlicher Genuss hingegen sind sie nicht. Aber das ist vielleicht auch nicht ihr Anspruch.

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Diese Rezension wurde verfasst von ar.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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