Kalebasse voller Weisheit

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Teaser

In fünf Geschichten aus Afrika wird erzählt, was es damit auf sich hat, wenn der Löwe mein, er sei ab heute ein Vegetarier, wie eine Spinne zum König der Vögel ernannt werden kann und wie ein Hase den Brüllwettbewerb gegen den Löwen gewinnt, sowie noch einiges andere mehr. Alle Geschichten machen den Leser reicher und weiser. Am Ende des Buches gibt es noch eine Reihe afrikanischer Lebensweisheiten, die Erklärung, was eine Kalebasse ist und es werden zwei afrikanische Kinderspiele erklärt.

Beurteilungstext

Gute Märchen erzählen, ist auch Erziehung von Kindern. Die Märchensammlung in Patrick Addais neuem Buch beweist dies ein erneutes Mal.
Wer es noch nicht weiß, erfährt es, wenn er das Buch beginnt zu lesen. Geschichten erzählen, ist viel mehr als nur Zeitvertreib. In einem Einführungstext zu den Märchen aus Afrika erläutert der Autor, welche Bedeutung das Märchenerzählen in den afrikanischen Dörfern hat. Fern ab von Massenmedien und Industrialisierung ist das Erzählen ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen Lebens. Es ist eine große Kunst, Geschichten gut und überzeugend zu erzählen. Anders als im deutschsprachigen Raum kommen die Märchen sehr unverschnörkelt daher. Die Moral der Geschichte wird klar ausgesprochen. In diesem Buch sind die Akteure Tiere, die sehr menschliche Eigenschaften haben. Kinder die mit solchen Geschichten aufwachsen, wissen die entsprechende Fabel auf ihr Leben zu beziehen.
So kann ein Löwe nicht von einem Tag auf den anderen ein Vegetarier werden. Wer das glaubt, ist naiv und naiv sein ist lebensgefährlich. In einer anderen Geschichte geht es darum, wer der König der Tiere sein soll. Unter all den großen und mächtigen Tieren hat der Hase kaum eine Stimme. Darum macht er einen Vorschlag, auf den die anderen Tiere eingehen müssen. Wer so laut brüllen kann, dass seine Frau ihn hört und dann Essen kocht, möge König sein. Siegessicher willigen Löwe, Elefant und Affe ein. Sieger ist nicht der Lauteste sondern der Klügste- der Hase. Wieder in einer anderen Geschichte geht es um Freundschaft, Akzeptanz des Anderen und Verlässlichkeit. Eichhörnchen und Papagei hatten vereinbart, sich gegenseitig vor ihren zahlreichen Feinden zu schützen. Als es galt, den Papagei vor dem Jäger zu warnen, war das Eichhörnchen zu müde und meinte, den Papagei ja ohnehin häufig genug gewarnt zu haben, dass er nicht in den Bäumen sitzen solle, sondern sich auch in der Erde ein Loch graben solle. Das Eichhörnchen verriet seinen Freund und bezahlte mit dem Leben. Denn als es galt, ihn zu retten, war der Papagei nicht bereit dazu. Gerade diese Geschichte zeigt die Folgen unmoralischen Handelns auf eindrucksvolle Weise. In den afrikanischen Märchen geht es nicht so sehr darum, dass das Gute das Böse besiegt und alles wieder gut wird, sondern dass nur moralisches und kluges Verhalten zum Ziele führt. Da macht die besondere Qualität dieser Märchen aus.
Der Illustrator stellt die afrikanische Landschaft und ihre Bewohner in einer besonderen Atmosphäre dar. Das verschwommene der Aquarelle ist in Balance mit den Zeichnungen. Handlungen sind in Landschaft eingebettet. Es werden ausschließlich sanfte Farben verwandt. Eine Seite gehört der Schrift und eine den Bildern.
Am Ende des Buches finden sich afrikanische Weisheiten, deren Inhalt auch für den Europäer zu überdenken sind und das afrikanische Denken und Fühlen dem Leser verdeutlichen. Den Abschluss bildet eine Kurzbiografie von Autor und Illustrator , wobei es schön wäre, wenn auch vom Illustrator ein Bild enthalten wäre.