Käpten Eichhörnchen und die Zaubertür

Autor*in
Ecker, Christopher
ISBN
978-3-8368-5750-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Rassmus, Jens
Seitenanzahl
32
Verlag
Gerstenberg
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Hildesheim
Jahr
2014
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Käpten Eichhörnchen ist der gefährlichste Piratenkapitän, der jemals die Weltmeere unsicher gemacht hat und er ist auch noch ein Gespenst. Auf seinem Schiff entdeckt der Schiffszimmermann Walther Biber eine geheimnisvolle Tür. Nun ist die gesamte Crouw neugierig, was sich hinter der Tür befindet. Pitt Haselmaus landet beim Betreten im Käseland. Sei gespannt, wie es weitergeht und begib dich auf eine Traumreise. Wo würdest du landen wollen?

Beurteilungstext

Diese Bilderbuchgeschichte muss man einfach lieben. Nicht nur für Piratenfans, sondern auch für Träumer und Denker, zum Philosophieren mit Kindern bestens geeignet. Der Autor, Christopher Ecker, entführt uns mit dieser amüsanten und spannenden Abenteuergeschichte in den Bauch eines Piratenschiffes. An Bord befindet sich eine bizarre Mannschaft, bestehend aus Käpten Eichhörnchen, Steuermann Jack Wombat, Schiffszimmermann Walther Biber, Pitt Haselmaus, Joe Bisamratte, Sepp Schnappschildkröte, Schiffskoch Jim Igel und Unke Smith. Es geht zu, wie man es sich auf einem Piratenschiff halt so vorstellt; es wird geraucht, getrunken, gerülpst, gekocht, gedöst und man will sich ziemlich cool und hart im Nehmen präsentieren ( und keine Mütze auf den Ohren sehen lassen... ). Nun wird der trunksüchtige, gespenstische und nussliebende Käpten in seinem Laderaum von dem aufgeregten Biber gestört. Gerade hat er sich an seinem Schatz aus Haselnüssen, Walnüssen und Kokosnüssen so erfreut und dann muss der lästige Walther ihn aus seinen Träumen reisen, das kann doch nicht sein. Die Szene ist so gut vorstellbar. Der Wandel vom träumenden zum polternd zornigen Käpten dann ebenso, denn dieser muss ja dominant und furchteinflößend auftreten. Parallel zu dieser Episode steuert der, alle vier Himmelsrichtungen riechende, Jack Wombat mal nach rechts und mal nach links. Er ist sehr kälteempfindlich und kalte Ohren sind ihm sehr unangenehm. Jedoch vor der Mannschaft seine Mütze tragen? Nein, das wäre nur etwas für kleine Babys. Der Autor verknüpft immer wieder geschickt diese beiden Handlungsebenen. Auf Deck steuert der, vor sich hin träumende, Jack und getraut sich nicht, seinem Verlangen nach warmen Ohren, öffentlich für jedermann, nachzugeben. Er bekommt von dem Geschehen im Schiffsbauch nichts mit. Unter Deck will die Besatzung das Geheimnis der sonderbaren Tür lüften. Alle scheinen ihrem Ziel so nah zu sein. Die Anspannung und Erwartung steigt beim Lesen. Man möchte endlich erfahren, was es mit der Tür, die da nicht sein dürfte, auf sich hat. Für Pitt Haselmaus ist es eine Zaubertür, und tatsächlich befindet er sich beim Betreten im Käseland. Das ist das Ziel seiner Träume. Die käsige Landschaft wirkt sehr ägyptisch und einladend schmackhaft. Bei dieser aussagekräftigen Darstellung bedarf es gar keiner weiteren Worte. Einfach köstlich, in doppelter Hinsicht. Unke Smith folgt seinem Vorgänger und landet im Unkenhimmel. Für uns wäre es wohl das Allerletzte, dort zu sein, aber für die Unke - einfach himmlisch. Auch hier bekommen wir einen schönen Einblick in die ersehnte Umgebung, mit Abflüssen, Abfällen, alten Schuhen usw. . Doch jetzt ist Schluß mit dem Erfüllen geheimer Wünsche, indem man durch die Zaubertür tritt. Der Käpten kann ja wohl schlecht das Schiff alleine führen. So lässt er die Tür vernageln und schnell kehrt der gewohnte Alltag unter der Besatzung wieder ein. Nun ist der Leser angestachelt und darf selbst überlegen, was wohl passiert wäre, wenn die anderen Tiere durch die Tür gegangen wären. Wo wären sie gelandet? Wo würden wir sein wollen? Das regt zum Träumen, Reden und Philosophieren an, was wiederum die Phantasie und Sprachfertigkeit fördert. Sehr schön. Die lichtdurchlässigen Türritzen wirken einladend und verheißungsvoll. Tja, und unser Steuermann träumt ja immer noch vor sich hin. Er erinnert sich an seine Zeit als Eisverkäufer ... . Und dann stellt er sich eine Zaubertür vor. Wenn er durch diese laufen würde, dann wäre er in einem Land, wo er immer warme Ohren hätte. Und nachdem ihm aufgegangen ist, wie verrückt das eigentlich mit seinem Kapitän ist, wird er ganz mutig und selbstbewusst. Er erfüllt sich seinen größten Wunsch, setzt seine Mütze auf und freut sich über seine warmen Ohren. Selbst der grölende Käpten findet den Kopfschmuck schön. So nah war er seinem Glück. Manchmal geht es uns doch ebenso; wir jagen Etwas hinterher und dabei hätten wir es ganz leicht haben können. “Jeder ist seines Glückes Schmied.” Ich bin von dieser poetisch erzählten Piratengeschichte sehr angetan und kann sie nur wärmstens weiter empfehlen. Wir haben beim Lesen und Betrachten des Buches in der Kindergruppe viel Spaß gehabt. Es sind so phantastische “ Tür-Reisen” beschrieben worden. Danke vielmals für die Anregung.
Die Illustrationen vertiefen den Text psychologisch. Es lassen sich viele liebevolle Details finden. Die Tiere sind als solche gut erkennbar und nur sparsam mit Accessoires ausgestattet. Strahlende und kräftige Farben sprechen das Auge an. Mimik und Gestik sind gut erkennbar. Der geisternde Käpten sieht wie eine Kreidefigur aus. Letztlich schippert das Piratenschiff einem sonnigen und farbenfrohem Land entgegen, wo sich viele Wünsche erfüllen werden. Vielleicht findet der Käpten dann Kokosnüsse, so groß wie Kanonenkugeln? Wer weiß?
Danke für diese stimmige Arbeit in Wort und Bild. Weiter so!

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Diese Rezension wurde verfasst von SW.
Veröffentlicht am 01.01.2010