Juma - Ein Straßenkind aus Tansania

Autor*in
Siege, Nasrin
ISBN
978-3-407-78301-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
168
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
2002
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
5,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Als Jumas Mutter stirbt, nimmt sich der Vater eine neue Frau, die Juma und seinem Bruder das Leben schwer macht. Dann stirbt auch der Bruder und Juma reißt von zu Hause aus. Er lebt als Straßenkind in Tansania, erst in Tanga, später mit Freunden in Dar-es-Salaam. Hunger, Armut und Gewalt gefährden ständig sein Leben, doch die Gruppe von Kindern, mit denen er zusammen lebt, hilft sich immer wieder gegenseitig. Dann macht ein Straßenkinderzentrum neuen Mut, doch es ist schwer, zu vertrauen.

Beurteilungstext

Eine Geschichte vom Kämpfen - Kämpfen ums Überleben, um Essen und Trinken, um einen Schlafplatz, um ein halbwegs menschenwürdiges Leben. Es ist eigentlich zu viel für einen Zehnjährigen, was Juma alles aushalten und bewältigen soll, und er ist keineswegs der Jüngste unter den Straßenkindern. Einerseits scheint es kaum eine Welt zu geben, die weiter von unserem Erfahrungsbereich entfernt ist, und doch nimmt auch in Europa die Zahl der Straßenkinder zu. Deshalb ist das Thema dieses Buches wichtig und sinnvoll auch in der schulischen Arbeit einzusetzen.
Wie in ihren anderen Büchern schreibt Siege auch hier wieder stets im Präsens, reportageähnlich und unmittelbar. Nur als es um den Tod von Jumas Mutter geht, erlaubt er sich einmal eine Erinnerung an die - glücklichere - Vergangenheit: “Doch wann hat das Früher aufgehört? Ich glaube, lange bevor das Jetzt angefangen hat.” (S. 6) Bis zum Ende der Geschichte wird es nicht mehr “schön” werden, selbst die Hoffnungen, die sich zum Schluss an das “Zentrum” knüpfen, sind noch unsicher und gefährdet. Aber es sind wenigstens Hoffnungen da.
Nasrin Siege kennt dieses Leben auf der Straße aus eigener Anschauung, sie hat Jahre in einem solchen Zentrum gearbeitet. Jetzt beschreibt sie die Erlebnisse und Erfahrungen dieser Kinder in einer einfachen, lakonischen Sprache, aus dem Blickwinkel der Kinder selbst. Für diese ist der Alltag eine Aneinanderreihung gefährlicher Situationen: Ständig droht Gewaltanwendung, untereinander und durch die “Etablierten”, jeder nimmt sich das Recht heraus, die Kinder als “Parias” zu behandeln, zu schlagen, zu beschimpfen, zu übersehen. Der Sturz in die soziale Tiefe scheint nur eine Richtung zu kennen und die Leidensfähigkeit der Kinder ist beinahe unmenschlich. Doch sie tragen schwere Verletzungen davon, an Leib und Seele, und als man ihnen Hilfe anbietet, fällt es ihnen schwer, diesem Angebot zu trauen. Zu oft endete scheinbare Hilfe nur in Missbrauch und Gewalt.
Man glaubt, all das könne nur in einem “Dritte-Welt-Land” geschehen - es ist Nasrin Sieges Verdienst, in ihrem Nachwort auf die katastrophalen Entwicklungen auch in unseren Ländern hingewiesen zu haben. Was fehlt, ist eigentlich nur ein Anknüpfungspunkt für eigenes Engagement, denn Juma schreibt zu Recht an die Bildwand “Watoto wote wana haki sawa! - Alle Kinder haben die gleichen Rechte!”. Wenn es doch so wäre...

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Diese Rezension wurde verfasst von bh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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