Jule ist krank

Autor*in
Wagenhoff, Anna
ISBN
978-3-551-08659-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Leberer, Sigrid
Seitenanzahl
24
Verlag
Carlsen
Gattung
BilderbuchSachliteraturTaschenbuch
Ort
Hamburg
Jahr
2018
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
3,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine Vorlesegeschichte vom Kranksein im Kindergartenalter - so, wie es sicher viele Kinder ähnlich selbst erleben.

Beurteilungstext

Die Geschichte erzählt eine Standardsituation im Kindergartenalter. Jule bekommt eine Erkältung mit Fiber und ist drei Tage krank. Da müssen zuerst Mama, dann Papa und am dritten Tag die Oma mit ihr zuhause bleiben. Am zweiten Tag geht Papa mit Jule zur Kinderärztin und zur Apotheke. Die in die Geschichte eingewebten Standardlösungen (z. B. Nasentropfen, Bettruhe, Trinken, Schlafen) und Standardsituationen richten sich dabei an die Lebenswelt von (bürgerlichen) Mittelschichtskindern. Diese Welt wird nicht gebrochen und da Jule - ähnlich wie Conni - eine Buchserienfigur ist, die diese Mittelschichtsperspektive in vielen Situationen verkörpert, werden damit Kindheitsnormen vermittelt, bei denen Abweichungen von dieser Norm (z. B. alleinerziehende Eltern, Familien, die kaum mit den Ärzten kommunizieren können, Kinder, die kein eigenes Kinderzimmer haben usw.) als negativ wahrgenommen. Das ist schade und problematisch, denn natürlich können in Büchern auch Mittelschichtskinder vorkommen - aber müssen es dann wirklich immer nahezu stereotypische Standardsituationen sein?

Ein echter - und für den Rezensenten überraschender - Lichtblick sind die Bilder von Sigrid Leberer. Flächige, konturierte Figuren und Gegenstände, die mit eher sanften Farben koloriert wurden, stehen im Mittelpunkt der Bilder, die Übergänge in die Weißflächen, in denen der Text steht, sind fließend. Sie stellen zwar vor allem dar, was im Text steht - und setzen das Dargestellte auch in eine Mittelschichtswelt - jedoch ergänzen sie das Erzählte durch eine recht eigenständige Spielzeugwelt. Das Thema ist auch hier Krankheit: So hat der Elefant ein Taschentuch um den Rüssel gewickelt, über Jules Bett ist ein Bild mit einem Krankenwagen und im Kinderzimmer tragen Spielfiguren ein Kind auf einer Trage zu einem Krankenwagen. Die Gans liegt ganz schlapp auf dem Boden. All das kann man entdecken. Und dann ist da noch der grüne Drache, der auf jedem Bild zu sehen ist und nahezu lebendig erscheint. So laden die Bilder zum Austausch über das Entdeckte mit den vorlesenden Eltern und zum Erzählen auch anderer Handlungsstränge ein.

Schade also, dass diese Text-Bild-Kombination nicht eine bessere Erzählung zur Grundlage hat!

Christoph Jantzen

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Diese Rezension wurde verfasst von Christoph Jantzen; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 15.01.2020

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