Juggern statt Prügeln - der Trendsport für Aggressionsabbau und soziales Lernen
- Autor*in
- Wickenhäuser, Ruben Philipp
- ISBN
- 978-3-8346-0178-0
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 114
- Verlag
- an der Ruhr
- Gattung
- Taschenbuch
- Ort
- Mühlheim
- Jahr
- 2006
- Lesealter
- 16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 17,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Einführung in die Kampfsportart.
Beurteilungstext
Unterteilt ist das in sieben Kapitel plus Anhang. In den ersten beiden davon werden erste Eindrücke zu dieser Sportart vermittelt, Fakten zur Entwicklung gegeben, Grundideen verdeutlicht und insgesamt durchaus erfolgreich
versucht, Interesse zu wecken. Im dritten Kapitel geht der Text dann mehr ins Detail: Welche Voraussetzungen sollten hinsichtlich Spielern und Ausrüstung erfüllt sein, wie ist der Spielablauf, welche Regeln gibt es, wie wird trainiert, das alles sind Fragen, denen hier nachgegangen wird.
Insgesamt präsentiert sich Juggern als denkbar einfacher Sport, der praktisch von jedem, auch ohne Vorkenntnisse ausgeübt werden kann. Danach werden genauere Einblicke in einige Taktiken gegeben, immerhin handelt es sich ja um ein Teamspiel, eine eingespielte Gruppe ist also fast schon Bedingung für einen möglichen Sieg. Im fünften Kapitel schließlich wird kurz auf die Turniere eingegangen, die regelmäßig in größeren Städten abgehalten werden. Hier wird auch erklärt, wie das Drumherum auszusehen hat und nach welchem System Punkte verteilt werden.
Besonderes Interesse soll im Folgendem dem sechsten Kapitel gewidmet werden: Hier geht der Autor der Frage nach, inwieweit Juggern Gewalt vorbeugen kann – diesen Anspruch stellt er schließlich selbst im Titel seines Buches. Diesem zentralen Thema werden allerdings gerade einmal zehn der insgesamt weit über hundert Seiten gewidmet. Zunächst einmal wird die Wichtigkeit der Fairness hervorgehoben, ohne diese bricht das Spiel schnell zusammen. Allerdings handelt es sich hierbei selbstverständlich um die Grundsubstanz jeden Sportes, ohne faires Verhalten ist auch Ball-, Renn- oder Kampfsport letztlich undenkbar. Es schließen sich einige kurze allgemeine Betrachtungen zu Gewaltpräventation und Sport an, die keine direkte Anknüpfung zum Juggern haben.
Danach wirft der Autor einen ebenfalls sehr kurz geratenen Blick auf Kampfsport im Allgemeinen, Juggern zählt er eindeutig nicht zu dieser Kategorie. Kampfsport wird von ihm verallgemeinernd als „[…] für bereits gewaltbereite Jugendliche nur bedingt geeignet“ (S. 76) und „eher problematisch“ (ibid.) dargestellt. Zwar gibt er zu, dass ein traditioneller Verhaltenskodex den tatsächlichen Einsatz von gezielter Gewalt streng reglementiert, zu Recht fügt er aber hinzu, dass zusätzlich in gewissem Maße moralische Werte deutlicher vermittelt werden sollte. „Besser noch ist es, wenn gewalthaltige Inhalte so stark ritualisiert werden, dass sie außerhalb des Sportes gar nicht als gewalttätige Techniken genutzt werden können“ (ibid.). Wie genau diese Forderung in einem Sport wir Karate oder Kung Fu erfüllt werden soll, darüber schweigt er sich allerdings aus.
Das Juggern hingegen ist für ihn ein Paradebeispiel, „[…] eine schädigende Wirkung [sei] außerhalb des Übungsplatzes weitgehend ausgeschlossen“ (S. 77) stellt er fest. Wahr ist, dass dieser Sport im Gegensatz zu klassischen Kampfkünsten sicherlich ein stärkeres Wir-Gefühl vermitteln kann, zumindest den eigenen Teammitgliedern gegenüber. Und hierin liegt meiner Ansicht auch der einzige mögliche Vorteil gegenüber etwa Karate, wobei auch diese Sportart letztlich durchaus sozialen Austausch, etwa nach dem Training oder in gemeinsam verbrachter Freizeit, bietet.