Jonny Himmelblau und der Millionenvogel
- Autor*in
- Karimé, Andrea
- ISBN
- 978-3-941651-02-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Walther, Franziska
- Seitenanzahl
- 192
- Ort
- Düren
- Jahr
- 2016
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 13,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die Zeiten sind bewegt in Kairo, kurz vor der Revolution. Das muss auch Jonny Himmelblau merken, der eigentlich gemeinsam mit seinem Freund Malik auf der Suche nach einem sehr wertvollen, gestohlenen Vogel ist.
Beurteilungstext
Mit seinen 12 Jahren und seinem Mundwerk kann dir Jonny aus Kairo das Blaue vom Himmel erzählen – daher auch sein Name. Im zweiten Band von Andrea Karimé wird erzählt, wie Jonny mit seinem Freund Malik auf der Suche nach einem sehr wertvollen Vogel ist. Dieser gehört Jonnys Freundin Aische und wurde von deren Stiefmutter entführt. Aische ist aber momentan in Deutschland zu Besuch bei ihrer Tante und kann sich daher nur von Ferne an der Suche beteiligen. Jonny und Malik hingegen haben bald eine heiße Spur und verfolgen die Stiefmutter, was in den bewegten Zeiten in Kairo gar nicht so einfach ist. Fast nebenbei wird von der Revolution in Ägypten berichtet, von der Sperrung des Mobilnetzes, den Demonstrationen in der Hauptstadt, den Verhaftungen und den Ausgangssperren, die auch Jonny und seine Freunde betreffen. Doch am Ende scheint dann sich doch noch alles zum Guten zu wenden.
Die Geschichte selbst ist eine Detektivgeschichte, die auch den Leser zum Kombinieren und Mitraten anregt. Obwohl Jonny und Malik mit ihrer Suche nach dem Vogel im Zentrum stehen, wird die Handlung zusätzlich durch Mails von Aische aus Deutschland ergänzt. So werden einige kulturelle und politische Kontraste zwischen Deutschland und Ägypten beschrieben, was zusätzlich vor Vorstellungsbildung und Aufklärung hinsichtlich der fremden Kultur beiträgt. Aber auch durch die Haupthandlung kann der Leser einiges über Ägypten und vor allem Kairo während der Revolution erfahren. Dabei wirkt die Geschichte nicht aufgesetzt und der politische Konflikt ist nicht zentral und wird auch nicht belehrend bearbeitet. Vielmehr macht das Buch neugierig, sich genauer mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dies kann man dank der Hinweise am Ende des Buches auch tun.
Mit viel Sprachwitz, Wortneuschöpfungen und Dialekten bereichert die Autorin ihre Geschichte. Gerade wenn Malik, Jonnys blinder Freund mit der wunderbaren Singstimme, seine Sätze mit englischen Wortfetzen beendet, die lautsprachlich wiedergegeben sind. Da liest man solche Wendungen wie „yesplies“ und „hörriap“. Auch Wortschöpfungen wie die „Perückte“ (eine Verrückte mit Perücke) – als Beschreibung für die Vogeldiebin – werden mit Freude verwendet.
Ein gelungenes Werk, das politische Bildung, kulturelle Besonderheiten und kindliche Ermittlung gekonnt verbindet. Sehr zu empfehlen.