Jonny Himmelblau und das Geheimnis von Schweiger

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Teaser

Jonny Himmelblau und Schweiger leben in Kairo. Jonny Himmelblau wird so genannt, weil er das Blaue vom Himmel erzählen kann. Ein Wörterschwall kommt aus seinem Mund. Schweiger hingegen ist still und macht sich Gedanken. Gemeinsam helfen sie verletzten Tieren und pflegen sie gesund. Doch als Schweiger plötzlich verschwindet, noch dazu mit dem Zitronenwagen von Jonnys Vater, weiß er, dass hier irgendetwas nicht stimmt und begibt sich auf die Suche nach Schweiger und seinem Geheimnis.

Beurteilungstext

In Kairo leben viele Kinder. Manche auf der Straße, manche in reichen Schlössern. Junis, genannt Jonny Himmelblau, lebt in einer kleinen Hütte und hilft seinem Vater mit dem Zitronenwagen Geld zu verdienen. Deshalb geht er auch nur an manchen Tagen in die Schule. Sein Vater sieht das nicht gern, denn er versteht nicht, wieso jemand der Zitronenverkäufer wird eine teure Ausbildung braucht. Doch Jonny will Tierarzt werden. Gemeinsam mit Schweiger pflegt er verletzte Straßentiere gesund. Eines Tages verschwindet Schweiger plötzlich - mit dem Zitronenwagen seines Vaters. Jonny macht sich Sorgen und begibt sich auf die Suche nach Schweiger und seinem Geheimnis. Das scheint eng verknüpft zu sein mit der klobigen Prinzessin. Das reiche Mädchen gilt seit mehreren Tagen als vermisst und es ist eine hohe Belohnung als Finderlohn ausgesetzt. Jonny findet in Schweigers Zimmer einen Brief von Aische und kann zunächst wenig damit anfangen. Doch nach und nach ergibt alles einen Sinn. Auf der Suche nach Schweiger erlebt der Leser turbulente Taxifahrten, Schlägereien und Schlagereinlagen vom blinden Malik, der Jonnys Freund wird und ihn bei seiner Suche unterstützt.
Die Geschichte entwickelt sich rasant, sie führt anschaulich, ohne belehrend zu wirken in die Verhältnisse in Kairo ein und macht auch auf die Unterschiede zwischen Arm und Reich aufmerksam. Dabei erzählt Jonny rückblickend von seiner Familie und von Schweiger, seinem Freund. Zwischen den Kapiteln sind Briefe von Aische, der klobigen Prinzessin - wie sie boshaft von ihrer Stiefmutter genannt wurde - eingefügt, die schon zu Beginn einen Zusammenhang zwischen Aische und Schweiger vermuten lassen. Das Buch verfügt neben den ernsten Themen, die angesprochen werden (z.B. der Tod von Jonnys Schwester), auch über viele humorvolle Szenen und Figuren. Der blinde Malik beispielsweise, der mit seinen aufgeschnappten englischen Vokabeln immer den passenden Spruch auf Lager hat und die Stimme der bekanntesten ägyptischen Pop-Sängerin imitieren kann. Oder Jonnys Vater, der ihn zwar häufig schlägt und beschimpft, aber dann wieder von der Musik dieser Pop-Sängerin plötzlich besänftigt werden kann.
Das Buch fasziniert durch die Mischung von Humor und Ernsthaftigkeit. Es beschönigt nicht, ist aber kein hoffnungsloses Buch und gibt wertvolle Einblicke in andere Kulturen, sensibilisiert gerade für die Unterschiede von Arm und Reich. Am Ende des Buches werden auch die gesellschaftlichen Umwälzungsprozesse in Kairo angesprochen, die auch im Folgeband eine Rolle spielen werden. Das Buch ist unbedingt empfehlenswert und man darf sich bereits auf die Fortsetzung freuen.