Jetzt spricht Dylan Mint und Mr Dog hält die Klappe

Autor*in
Conaghan, Brian
ISBN
978-3-7160-2713-4
Übersetzer*in
Kellner, Michael
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
320
Verlag
Arche
Gattung
Ort
Zürich
Jahr
2014
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
19,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Dylan Mint leidet unter dem Tourette-Syndrom. Seine Schule nennt er ""Spastischule"", seine Krankheit ""Mr. Dog"" und das Mädchen, für welches er schwärmt, “Sex auf Beinen”. Manchmal hat Dylan alle Hände voll zu tun, um Mr. Dog ""an der Leine zu halten”. Denn wenn das misslingt, ist Ärger gewiss. Als ob das nicht schwer genug wäre, muss er sich nun auch noch mit der Tatsache auseinandersetzen, dass er nur noch 6 Monate zu leben hat.

Beurteilungstext

Dylan Mint wäre ein ganz normaler 16-jähriger Teenager, wenn er sich nicht mit seinem Tourette-Syndrom herumschlagen müsste. Da Tourette die sozialen Beziehungen der Betroffenen aufgrund motorischer Ticks und ungewollten - in Dylans Falle obszönen - Wortäußerungen und Geräuschen stark belastet, besucht Dylan zu seinem Schutz die Drumhill Schule (Schottland) für gehandycapte SchülerInnen. Während sich seine Mutter mit Dylans Krankheit arrangiert, kann er allerdings von seinen MitschülerInnen wenig Entgegenkommen erwarten: Jeder hat mit sich selbst zu tun, der Umgangston ist hart, die Hackordnung unbarmherzig. Dylan nennt seine Schule ""Spastischule"" und seine Krankheit ""Mr. Dog"". Mit verschiedenen Methoden (z.B. dem Taschenschmeichler ""Grün"") versucht er, Mr. Dog ""an der Leine zu halten”. Es gelingt ihm nicht immer, und wenn er sich losreißt, ist Ärger gewiss.

Das weiß auch Amir, Dylans autistischer, stotternder, pakistanischer Schulfreund, der selbst oft genug zum Gespött der Schule wird. Trotz seiner eigenen Schwierigkeiten zeigt Amir, wie man mit Dylan gut umgehen kann: Mit Witz, Geduld und Gelassenheit. Die Freundschaft zwischen beiden Jungen zieht sich als roter Faden durch das gesamte Buch.
Dylan wächst unter einfachen Bedingungen auf. Die alleinerziehende Mutter sorgt mit einem salopp-herzlichem Ton und knappen Finanzen für sein Wohl. Als die Mutter mit ihm zu einer klinischen Untersuchung geht, bei der auch sie ""gescannt"" wird, schnappt Dylan beunruhigende Wortfetzen eines Gespräches mit dem behandelnden Arzt auf, aus denen er schließt, dass er nur noch 6 Monate zu leben hat. Daraufhin stellt er eine ""Coole Sachen die ich machen muss bevor ich abkratze""- Liste zusammen: Sex mit - vorzugsweise - seiner frechen Schulkameradin Michelle Malloy haben, einen “Beste-Kumpel-Ersatz” für sich für Amir finden und seinen Vater nach Hause zurückholen.

Dylan will seine Pläne schon bald in die Tat umsetzen, doch Michelle lässt Dylan abblitzen, Amir wird von einem Klassenkameraden bedroht und der Vater beantwortet seine Briefe nicht. Dylan scheint wenig Erfolg zu haben, doch dann wendet sich das Schicksal auf überraschende Weise, als sich einige falsche Annahmen aufklären:

Der Vater, den Dylan auf einem geheimen Armeeeinsatz in Afghanistan glaubt, stellt sich zu seiner Enttäuschung als Straftäter hinter Gittern heraus, von dessen krimineller Laufbahn sich Dylan nun abgrenzt. Dylans Erstaunen ist zudem groß, als sich herausstellt, dass sein Leben in 6 Monaten keineswegs vorzeitig enden wird, sondern ein neues beginnt: Die Mutter ist wieder schwanger. Tony, der Taxifahrer, entpuppt sich als der werdende Vater und schlussendlich Michelle Malloy als keineswegs uneroberbar. So nimmt die Geschichte eine überraschende und mit dem Leben und seinen Klippen versöhnliche Wendung.

Brian Conaghan ist es gelungen, die Protagonisten mit ihren Kanten und Ambivalenzen authentisch und lebendig darzustellen. Er bedient sich einer frisch-saloppen Teenagersprache, die mit einer liebenswerten Heiterkeit den Leser von der ersten Seite an in seinen Bann zieht und oft schmunzeln lässt.
Für einen Klassensatz würde ich das Buch dennoch nicht empfehlen, da die Formulierungen über das Tourettesyndrom hinaus mit einem stark vereinfachten Sprachduktus oft unnötig derb und vulgär gewählt sind. Für ein individell besseres Verständnis eines Lebens mit Tourette ist das vorliegende Buch gut geeignet.


Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ub.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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