Jasper Wulff. Der coolste Wolf der Stadt

Schlagwörter

• Abenteuer
• Außenseiter
• Freundschaft
• Mut
• Tiere

Teaser

Eigentlich leben Jasper Wulff und seine Eltern sehr ländlich und abgeschieden...und das auch aus einem guten Grund: Es gibt Situationen, da wachsen ihnen Haare und lange spitze Zähne: Sie werden zu Werwölfen. Dieses Geheimnis kann Jasper in der Großstadt nicht lange für sich behalten, da sein Leben in der geheimnistuerischen Einsamkeit ein Ende nimmt, als Elly ihn als Kumpel gewinnen möchte und Carter Elly und Jasper provoziert. Wut bringt den Werwolf in Jasper zu Tage und Elly und Carter sind Zeugen. Elly kann es erst nicht glauben und Carter bleibt unbeeindruckt, da er wiederrum ein anderes haariges Geheimnis hütet. Ob Jasper und seine Familie in der Großstadt bleiben können?

Beurteilungstext

Jasper und Elly schleichen manchmal nachts durch die Gegend anstatt zu schlafen. Als Elly mal wieder im Dunkeln zu ihrem Lieblingsort, dem Friedhof, aufbricht und Jasper aus dem Fenster schaut, treffen sich zum ersten Mal ihre Blicke. Von da an ändert sich einiges in Jaspers Leben. Elly lässt nicht locker und jegliche Versuche, sie auf Distanz zu bleiben, um sich und seine Familie zu schützen, scheitern. Jasper erfährt zum ersten Mal, was Freundschaft bedeutet und kann seine Schnelligkeit als Werwolf bei einem Fußballspiel zielführend einsetzen. Der Sieg seiner Mannschaft verpasst der unbeliebt-gefürchteten Gegnermannschaft von Carter einen Denkzettel. Das lässt Carter natürlich nicht auf sich sitzen und fordert Jasper in einem unerwarteten Moment zu einem Zweikampf auf. Das ist dann auch der Moment, in dem für Jasper Carters haariges Geheimnis sichtbar wird. Jaspers Eltern sind sich einig: Der Umzug ist umungänglich. Elly ist sehr traurig und enttäuscht und Jasper möchte das neue, „normale“ Leben mit Freunden, vor allem aber Elly nicht verlieren. Jaspers Eltern entgeht nicht, wie schwer es ihrem Sohn fällt, die Großstadt zu verlassen. Ihnen wird bewusst, dass sie Jasper wegen ihres Geheimnis wichtige Erfahrungen vorenthalten. Jaspers Vater beobachtet seinen Sohn bei dem bereits erwähnten Fußballspiel und stellt fest: Mein Sohn ist in diesem Moment richtig glücklich. Werden sie sich doch noch entscheiden zu bleiben?

Im rasanten Tempo galoppiert die Handlung voran – keine Zeit für lange Entwicklungen und dennoch entsteht eine gewisse Spannung. Einzelne Wörter, Sätze, aber auch Geräusche werden in fetten Großbuchstaben hervorgehoben und Jan Reiser gestaltet ansprechende Comiczeichnungen. Nimmt man all’ dies zusammen und beachtet, dass dennoch eine Geschichte mit all’ ihren Merkmalen ausgestaltet wird, wird klar: Mit „Jasper Wulff. Der coolste Wolf der Stadt“ befindet man sich im ersten Band der Comic-Roman-Reihe, die mit „Jasper Wullf Schule und andere haarige Probleme“ aktuell (Stand Mai 2022) fortgesetzt wurde. Comic-Romane eröffnen ein anderes temporeicheres und damit knackigeres Leseerlebnis. Genau das könnte Comic – Fans aber auch Leseskeptiker den Weg zu längeren Erzählungen bahnen, ohne dabei Comic – Romane und ihre Leserlebnisse schmälern zu wollen. Es ist eine andere Möglichkeit, Geschichten (wieder) – kennenzulernen und das Reizvolle in Comics und Romanen gleichzeitig genießen zu können. Romanliebhaber vermissen vielleicht die sukzessive Entwicklung der Personen und der Handlung und müssen sich gegebenenfalls an das hohe Tempo erstmal gewöhnen.
Antje Szillat beleuchtet das Thema Identität, Andersartigkeit, Einsamkeit und der große Wunsch nach Freundschaft aus zwei Perspektiven. Da ist zum einen Elly, die zwar in einer Fußballmanschaft mitspielt und Anschluss hat, aber dennoch auf der Suche nach jemanden ist, der sie noch besser versteht. Auf der anderen Seite ist Jasper, der zunächst gezwungen ist und es nicht anders kennt, als sich und sein werwolfhaariges Geheimnis zu verstecken und somit immer nur mit seiner Familie oder seinesgleichen zusammen zu sein, wobei von anderen jungen Werwölfen an keiner Stelle die Rede ist. Es geht in Szillats Roman also auch um das beliebte Thema, dass die menschliche Welt auf eine fantastische Welt stößt und zumindest punktuell ein Ende der vorigen Parallelgesellschaft oder Feindschaft möglich ist, weil man am Ende doch die gleichen Wünsche, Bedürfnisse und Sehnsüchte wie die der Freundschaft und Zugehörigkeit teilt. Jedenfalls stellen wir menschliche Wesen uns das so vor..