Jasmin Behringer. Ich und die Kanzlerin

Autor*in
Baltscheit, Martin
ISBN
978-3-414-82225-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
114
Verlag
Gattung
Ort
Erlangen
Jahr
2009
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Bericht über ein fingiertes Praktikum im Kanzleramt

Beurteilungstext

Die 14-jährige Jasmin ist in dem Alter, wo die Jugendlichen schon einmal ernsthaft über einen Beruf nachdenken. Sie ist noch nicht festgelegt. Ein Praktikum könnte Klarheit bringen. Da setzt sie sich in den Kopf, ein Praktikum bei der Bundeskanzlerin in Berlin zu machen. Ihre Bewerbung in einer “geschwurbelten” Sprache wird akzeptiert und Jasmin kommt für fünf Tage als Praktikantin nach Berlin ins Bundeskanzleramt. Das Mädchen lernt nun die verschiedenen Abteilungen , Büros und Organisationsstrukturen kennen. Sie kommt mit Abteilungsleitern zusammen und ist mitten im Politikbetrieb mit den verschiedenartigen aktuellen Problembereichen: Mindestlohn, Elbfischerprobleme, Europapolitik, Empfang ausländischer Politiker... Auch den Ablauf im Reichstag, dem “Demokratieschloss”, lernt sie kennen. Jasmin verfolgt von der Tribüne aus die Reden der Abgeordneten, wundert sich über Zwischenrufe. Sie hört von Reden- und Parlamentsschreibern. Aber auch Kantine und Köche lernt sie kennen. Die Jugendliche bekommt einen vielfältigen Einblick in den hektischen Politikbetrieb. Am Ende resümiert sie: Jasmin taugt nicht zur Kanzlerin; der Beruf ist nur was für Übermenschen. - Das Buch ist wie ein Tagebuch mit kurzen Abschnitten in der Ich-Form geschrieben, jedoch ohne Datumsangaben. Die Eintragungen sind ganz individuell aus der engen Perspektive einer Heranwachsenden geschrieben. Zwischendurch gibt sie sich ihren Träumen hin und führt sogar Gespräche mit verstorbenen Kanzlern. Auf amüsante Weise in einer lockeren Sprache wird hier der Alltag der großen Politik vorgeführt. Etliche Begriffe werden nach Wikipedia am unteren Rand der Seiten erklärt. Bis zum Schluss hält der Autor die Idee durch, das ein Praktikum im Bundeskanzleramt möglich sei. Erst im Nachwort heißt es dann: “Leider kann man im Bundeskanzleramt kein Praktikum machen. Kanzler ist einfach kein gewöhnlicher Beruf... Jasmin ist erfunden, alles andere ist wahr. Die Reden der Politiker, die Anfragen im Bundestag, die Organisation im Kanzleramt... Sollte jemand Lust bekommen haben, sich mit dem Amt, mit unserer Demokratie und unserer Geschichte zu beschäftigen, dann hat dieses Buch seinen Zweck erfüllt.” Und dazu kann dieses bemerkenswerte Buch gewiss hinführen. - Im hinteren Buchdeckel steckt noch ein kleines Notizbuch von Jasmins Bruder. Er berichtet, geschrieben in korrekter Ausgangsschrift, von einem Ausflug mit dem Schulchor nach Berlin zum Reichstag. Der Junge erwartet dort eigentlich ein Schloss mit einer Königin. Beim Vorsingen lernt die Gruppe kurz die schlichte Bundeskanzlerin kennen. Diese Geschichte ist vielleicht als kurzweilige Ergänzung zu Jasmins Praktikumsbericht gedacht. Es ist aber zu fragen, ob das nach der Nachworterklärung des Autors noch nötig ist. Jugendliche werden das “Grundschulheft” als entbehrlich ansehen. - Insgesamt gesehen handelt es sich bei diesem fingierten Praktikumsbericht aber um ein sehr empfehlenswertes Buchfür Jugendliche in der Demokratie.

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Diese Rezension wurde verfasst von WF.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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