Janna, die Tochter der Heilerin

Autor*in
Pulman, Felicity
ISBN
978-3-7941-8083-7
Übersetzer*in
Rothfuss, Ilse
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
264
Verlag
Gattung
Krimi
Ort
Düsseldorf
Jahr
2010
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
17,95 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Janna, die Tochter einer Kräuterfrau, lebt im 12. Jahrhundert in England. Gerade tobt der Kampf um den englischen Thron zwischen Mathilde und Stephan, aber Janna hat andere Sorgen. Ihre Mutter wird mit Gift umgebracht und nun ist die Tochter auf der Suche nach dem skrupellosen Mörder.

Beurteilungstext

In dieser Handlung gibt es zu viele Seitenstränge, z.B. die Frage nach Jannas Vater (S. 45 ff), die lange Marktszene (S. 56 - 60), der geile Müller (S. 68/69), der grausige Tod des Katers (S. 97 f), der Tod des adligen Säuglings (S. 160 f). Höhpunkt ist nicht die Entlarvung des Täters, die eher nebenbei geschieht, sondern der Brandanschlag auf Janna und ihre Hütte (S. 212 ff). Auch das Genre ist unklar. Der Roman hat zwar einen historischen Hintergrund, ist aber nichts anderes als ein Krimi. Für Janna kommen vier Personen als Mörder in Frage: der Apotheker Fulk, die Kammerfrau Cecily, die Hebamme Aldith und die Köchin des Herrenhauses. Am Ende stellt sich Eadgyths Tod als Versehen heraus. Eigentlich wollte Lord Robert seine schwangere Geliebte Cecily und seine Ehefrau Lady Alice mit vergiftetem Wein aus dem Weg räumen, aber die Heilerin trank davon. Neben der fehlenden Spannung wirken auch die Charaktere blass und nichtssagend. Zwar erscheint Janna als emanzipierte junge Frau, die trotz Lord Roberts mehrfacher Aufforderung, sein Haus zu verlassen, einfach bleibt, was bei den im Mittelalter bestehenden Standesunterschieden unvorstellbar ist. Auch die Marktszene wirft Fragen auf. Muss der Gewürzhändler lange Erklärungen zu seinem Sortiment abgeben (S. 57), da doch Gewürze zu dieser Zeit wohl bekannt und gesucht sind? Ist es nicht Sache des Apothekers, Wundöl zu verkaufen? Unrichtig ist sicher auch, dass Janna Stiefel trägt (S. 240). Arme Leute gingen damals barfuß, höchstens in Stroh- oder Holzschuhen. Hinzu kommen stilistische Mängel. So wird die Spannung sehr oft durch einen unwichtigen Dialog zerredet. In Schilderungen neigt die Autorin zu Übertreibungen. So z.B. S. 5:"Ein paar welke Blätter raschelten und ihr Herz fing an zu rasen." S. 84: "Tausend Fragen quälten sie." Dabei gibt es nur die eine Frage: Wer hat die Mutter ermordet? Diesem übertreibenden Stil folgt die Übersetzerin, wenn sie z.B. anstatt des neutralen Worts "flüstern" den Ausdruck "zischen" (S. 117) benützt.

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Diese Rezension wurde verfasst von SL.
Veröffentlicht am 01.01.2010