Jane Blond - Die einzig Wahre
- Autor*in
- Marshall, Jill
- ISBN
- 978-3-440-11836-8
- Übersetzer*in
- Reher, Daike
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 240
- Ort
- Stuttgart
- Jahr
- 2009
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 9,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Blond ist ihr Name, Jane Blond. Und ihre Familie ist, sagen wir, anders als andere: Ihr Vater ein gestaltgewandelter Superagent in Deckung, ihre Mutter eine gehirngewaschene Kollegin, der Vater ihres Schulfreundes ein Superschurke und die mollige Nachbarin ihre Ausbilderin zur Nachwuchsspionin. Und da taucht plötzlich auch noch eine bisher unbekannte Zwillingsschwester auf...
Beurteilungstext
Was sich als Konzept ausgesprochen spritzig gelesen haben muss, funktioniert als Roman erstaunlich schlecht. Das ist umso erstaunlicher, als die Problemzonen der Jugendbuchreihe offen zutage treten: Zum einen hat die Autorin offenbar recht wenig Energie auf die Entwicklung eines auch nur halbwegs schlüssigen Erzählkontinuums verwendet, vielmehr hat man den Eindruck, die wundersamen Waffen, Ausrüstungsgegenstände, etc. werden ohne Rücksicht auf textimmanente Plausibilität munter nach Bedarf in die Handlung eingeführt. Gerade in phantastischen Texten ist es doch so wichtig, die selbsteingeführten Grundregeln eisern einzuhalten, weil ansonsten jegliche Spannung verloren geht: Der Leser zuckt nur noch mit den Achseln, wenn zum Ende als Deus Ex Machina ein zu Supertieragenten transformiertes Schaf auftritt.
Gleiches trifft auf die Charakterisierungen zu: Jane und Co. sind nicht nur ausgesprochen oberflächlich gezeichnet, sondern auch noch reichlich unsympathisch: Was soll man etwa von einem liebenden Familienvater halten, der seiner Frau zu ihrem eigenen Schutz das Gehirn formatiert? Oder der seine Tochter über die Reihe mehrfach wissentlich in Lebensgefahr bringt? Beides sind Verhaltensweisen, die im Text allgemeine Zustimmung finden. Einer der offensichtlichen Prätexte, die chaotisch-knallbunte SpyKids-Filmreihe von Robert Rodriguez, ist demgegenüber ein Musterbeispiel an erzählerischer Stringenz.
Ärgerlich ist beides auch deshalb, weil damit selbst das Grundthema des Bandes untergraben wird: Es soll um Identität gehen, um die Frage der eigenen Einzigartigkeit. Dieses geht aber nicht nur in fabulistischer Pyrotechnik unter, sondern wird durch die Charaktere selbst konterkariert. Merke: Selbst Popcorn hat einen Mindestnährwert.