Jakob der Zaubärer

Autor*in
Varvasovszky, Laszlo
ISBN
978-3-85252-828-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Varvasovszky, Laszlo
Seitenanzahl
44
Verlag
Bibliothek der Provinz
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Weitra
Jahr
2007
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
20,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Jakob möchte mehr als ein normaler Bär sein. Ein Zaubärer, ja, das gefällt ihm gut - und schon kann die erste Aufführung beginnen...

Beurteilungstext

Dieses Bilderbuch des österreichischen Autors und Illustrators Lázló Varvasovszky ist bereits sein viertes Bären-Buch. Es geht um Jakob den Bären, der auf dem Planet Silvanus lebt - ein Planet, der aus einem einzigen riesigen Wald besteht. Und "Jakob wusste nicht, was er wollte. 'Auf jeden Fall wär ich gern mehr als bloß ein stinknormnaler Bär', summt er durch den Wald spazierend. Doch sogleich findet er in einem Bärenwortspielbuch, ein literarischer Verweis auf ein 2006 erschienenes Werk des Autors, die passende Idee: er wird ein Zaubärer. Schnell sind Outfit, Hilfsmittel, Einladungen zur ersten Vorstellung gedruckt und Assistentinnen gefunden. Jakob ist sehr aufgeregt und die Show scheint daraufhin gegen den Baum zu fahren. Als das Publikum schon schimpft und Jakob kurz davor ist seine beste Freundin, die Gehmöwe Gerda, durchzusägen (ohne Trick), erscheint ein großer Geist: der leibhaftige Zaubärer. Er hilft Jakob in seiner Not und alle sind begeistert. Als der echte Zaubärer wieder verschwunden ist, schweben plötzlich alle in der Luft - auch Gehmöwe Gerda, die sich, seit sie dem Wald zugeflogen ist, angewöhnt hat zu gehen. All das feiern die Waldbewohner - der Leser*in bleibt nur die weitere Vorstellung, denn "O! Seht nur! Der Planet Silvanus ist flott schon weitergeflogen." Und so endet diese verquere Geschichte.
Was als erstes auffällt, wenn man die Geschichte liest, ist die Undruchgängigkeit verschiedener inhaltlicher wie stilistischer Ansätze. Die Rahmung durch die Vorstellung des anderen Planeten deutet in Richtung Fantasy, die im Folgenden nicht weiter aufgegriffen wird; und dass Tiere sprechen können und Zauberwesen erscheinen bedarf keiner anderen planetaren Verortung. Die Figuren wechseln zudem stets ihre Gefühle. Die beinahe intrigant dargestellte Ratte Plina ist am Ende plötzlich absolut begeistert, der Wolf ist Vegetartier und kann kein Blut sehen, der Bär ist plötzlich in die Möwe verliebt und diese möchte lieber ihr Leben opfern, als dass der Bär als Verlierer vor dem Publikum steht. Inhaltlich mangelt es an Kohärenz und umfänglicher Durchdachtheit. Dazu gesellt sich eine mangelhafte sprachliche Umsetzung. Auch ist kein roter Faden im Stil erkennbar: Die ersten Sätze wurden gereimt, Sprachspiele werden eingestreut ("Zaubärer", "Ahornbäume, B-hornbäume, C-hornbäume"), wörtliche Rede wird zumeist nicht eingeleitet und führt bei schnellen Redewechseln zu Schwierigkeiten im Nachvollzug, Sprichwörter und Alltagssprache (z.B. die Lichtung war "gerammelt voll") werden eingestreut und gesellen sich zu äußerst poetischen Ausdrücken ("Mächtige Buchen ragten empor."). Zwischendurch hakt sich an einer Stelle sogar der Erzähler ein: "Vielleicht ist das der richtige Zeitpunkt zu erzählen, warum Gerda die Gehmöwe Gerda hieß. Das kam nämlich so: ...".
Das einzige, was m.E. wirklich gelungen ist, sind die Illustrationen. Daher spricht einen das Bilderbuch auch sofort an. Es wurde im graphischen Stil illustriert. Neben schwarzen Umrandungen wurde mit Buntstift in zarten Farben ausgemalt. Die Protagonist*innen sind in Kleidung gehüllt, was bspw. beim Steinbock, Schwein oder bei der Ratte eine höchst komische Wirkung erzielt. Auch sind die Gefühle in den Gesichtern gut und differenziert abgebildet. Auch die Tiere wurden so realistisch gezeichnet, dass sie allesamt gut erkennbar sind. Doch auch was die Anordnung der Bilder betrifft, geht es durcheinander und es ergibt sich kein stimmiges, durchgehendes Bild: Teils dominiert ein Bild eine Doppelseite, teils eine Seite, teils wird pluriszenisch erzählt. Auf einigen Seiten dominiert der Text, auf anderen Seiten das Bild; es handelt sich demnach um einen Mix aus bebildertem Kinderbuch und Bilderbuch. Aufgrund der Textfülle und der zudem u.a. anspruchsvollen Lexik und Syntax ist das Buch für jüngere Kinder nicht zu empfehlen. Vielleicht empfiehlt es sich generell, lieber selbst eine Geschichte zu den Bildern zu erzählen oder von den Kindern erzählen zu lassen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von nana; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 01.10.2018

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