Irrlicht und Feuer

Autor*in
von der Grün, Max
ISBN
978-3-89861-831-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
224
Verlag
Klartext
Gattung
Ort
Essen
Jahr
2007
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Im Mittelpunkt des Roman "Irrlicht und Feuer" steht der Bergmann Jürgen Fohrmann, der für wenig Lohn und unter schlechten Arbeitsbedingungen schuften muss. Als seine Zeche geschlossen wird, sucht er sich in der Stahlindustrie und auf der Baustelle eine neue Arbeit.

Beurteilungstext

Mit seinem in über 20 Sprachen übersetzten Roman "Irrlicht und Feuer" (1963) gelang Max von der Grün der Durchbruch als Schriftsteller. Bis dahin hatte er selbst viele Jahre unter Tage gearbeitet hat In diesem Meilenstein der Geschichte der deutschsprachigen Arbeiterliteratur wird schonungslos, engagiert und kapitalismus- wie gewerkschaftskritisch die Vereinzelung des Individuum im inhumanen Arbeitsalltag deutlich: "Das Leben wurde mir leichter durch eine rege Fantasie. Trotzdem züchtete ich im Verlauf der Jahre zwei Adame in mir. Ein Adam verrichtete gedankenlos und stupide die Arbeit, der andere Adam begann zu leben, wenn das Zechentor hinter ihm zuschlug und er auf dem Weg nach Hause war." (S. 16) Aus der Perspektive eines Kumpels im Ruhrgebiet der frühen 60er-Jahre, dessen Arbeitsplatz wegen einer Zechenschließung bedroht ist, wird das ganze Ausmaß der organisierten Ausbeutung des einfachen Arbeiters sichtbar. Selbst leichte Vergehen wie etwa Unpünktlichkeit können gravierende Folgen haben: "Menschliche Schwäche haben in einem modernen Industriebetrieb nichts zu suchen, da wird mit Psychologen Kalkulation gemacht, mit Stoppuhren die Produktion errechnet." (S. 16)
Für den Deutschunterricht der Oberstufe bietet sich der Roman sowohl als Ganzschrift als auch in Auszügen an, um Elemente und Strukturen des Arbeiterliteratur zu thematisieren, aber auch durchaus fächerübergreifend, wenn etwa im Fach Erdkunde der Strukturwandel des Ruhrgebiets behandelt wird. Aufschlussreich wäre es, die Leseeindrücke nach Lektüre von "Irrlicht und Feuer" mit den heutigen Arbeitsbedingungen von Fabrikarbeitern zu kontrastieren und Kontinuitäten und Brüche zu hinterfragen. Die vorliegende Hardcover-Ausgabe besticht nicht zuletzt durch den günstigen Preis und ist insgesamt sehr empfehlenswert.

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Diese Rezension wurde verfasst von bfkö.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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