Irre schön!: Poetry & Mental Health

Autor*in
Lycen, BonnyStef, Friedrich, FelicitasRieger, VeronikaFüg , PaulineFriedrich, David Boks, AronHacke, FlorianKindler, Jean-Philippe Odoevskaya , Maria Victoria Szanto, HenrikTeichmann, ChristineWenty, Katharina
ISBN
978-3-947106-80-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Lampe, Karsten
Seitenanzahl
304
Verlag
Satyr
Gattung
Sachliteratur
Ort
Berlin
Jahr
2022
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFachliteratur
Preis
18,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Psychisch kranke Jugendliche werden von der Umgebung oft stigmatisiert, ihre Krankheit wird nicht also solche ernst genommen, sondern als pubertäres Verhalten gewertet. „Irre schön“ greift Ängste von Betroffenen, von Angehörigen und von Behandelnden auf und macht in wissenschaftlichen wie in poetischen Texten deutlich, wie wir gelassener mit Störungen umgehen können.

Beurteilungstext

Seit dem Anfang der Pandemie im Jahr 2020 ist die Anzahl der Jugendlichen, die an Depressionen erkrankt sind, laut Studien um 15% gestiegen. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich viel höher, da Erkrankte oft nicht darüber sprechen möchten und sich dementsprechend auch keine professionelle Hilfe holen. „Irre schön“ greift das Thema psychische Krankheiten auf doppelte Weise auf: Einerseits durch wissenschaftliche Erklärungen der Psychologin Bonny Lycen und des Slampoeten Stef, die die Phänomene erklären, andererseits durch Texte von 38 Betroffenen. Die poetischen Texte sind in verschiedenen Gattungen geschrieben (Gedichte, Prosa, Theaterstücke), viele sind dem Poetry Slam zuzuordnen, auf das der Satyr-Verlag spezialisiert ist. Manche Texte können über einen QR-Code auch angehört oder angesehen werden. Die acht Kapitel zu verschiedenen Störungen, zu Therapieformen, zum Umgang mit Psychopharmaka, zu Resilienz oder grundlegenden Fragen von „Krankheit“ oder „Normalität“ werden jeweils durch Cartoons von Karsten Lampe eingeführt. Die literarische Qualität der poetischen Texte ist sehr unterschiedlich, aber gleichbleibend ist die Mut machende Einstellung: Wenn man darüber spricht, die Tabus überwindet, kann man mit Mental-Health-Problemen besser umgehen und ist schneller bereit, sich Hilfe zu holen. Es wäre eine wichtige Aufgabe der Schulen, dieses Thema in einer Art „Psychoedukation“ offen aufzugreifen. Die vorliegende Anthologie könnte sogar dabei helfen, das Gespräch mit den Eltern offen zu führen. Diese fühlen sich stark verunsichert von dem „Fehlverhalten“ ihrer Kinder, teilweise bedrohen diese sogar ihr eigenes Selbstbild von der funktionierenden Familie.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPAK; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 13.07.2022