IQ - Das Experiment

Autor*in
Caswell, Brian
ISBN
Übersetzer*in
Koob-Pawis, Petra
Ori. Sprache
australisches Englis
Illustrator*in
Seitenanzahl
239
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2006
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Greg und Mikki leben mit einer Gruppe von hoch begabten Jugendlichen im Internat. Bald bekommen sie mit, dass in der benachbarten Isolierabteilung kleine Kinder unter merkwürdigen Bedingungen gehalten werden. Gemeinsam mit ihren Betreuern, beide Ärzte, versuchen sie, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Sie entdecken, dass die Gruppe von ihrem Leiter zu Experimenten missbraucht werden. ES gelingt ihnen, die Kinder zu befreien.

Beurteilungstext

Der Autor hat die Handlung in die nahe Zukunft gelegt (1992 erschienen, beginnt die Handlung 1999), um zu zeigen, dass nur wenig dagegen spricht, dass seine Vision bald Realität werden könnte. Der Verlag hätte gut daran getan, diese Zeitspanne fortzusetzen, die Handlung also z.B. im Jahre 2010 beginnen zu lassen. So irritiert das Zeitengeflecht unnötig und öffnet unangebrachten Spekulationen das Tor.
Aber ansonsten handelt es sich hier um einen Zukunftsroman des Genres in der Qualität des Stanislaw Lem. In das behütete Leben der hoch intelligenten Jugendlichen, die sich in ihrer Isolation so wohl fühlen, weil sie immer wieder gehänselt, verlacht wurden in der Umgebung ihrer durchschnittlichen und intoleranten Schule und Familie bricht der Horror der merkwürdigen kleinen Kinder: der Babys. Diese Babys haben eine Hirndeformation, die auf ungeklärte Art einem Medikament zu verdanken ist, die ihnen ermöglicht, Gedanken zu lesen und zu übertragen. Nach außen erscheinen sie wie Autisten. Sie schotten sich von der Welt ab, weil die Übermenge an Informationen, die ungefiltert auf sie einströmt, sie verrückt machen würde. Tatsächlich hat etwa die Hälfte der so merkwürdig erkrankten Kinder es auch nicht geschafft, sich diesen Filter zu entwickeln und ist daran gestorben. Aber statt nun die Pharmazeutische Fabrik dazu zu bringen, der Ursache auf den Grund zu gehen, sieht diese bei den Überlebenden ein riesiges Gewinnpotential und finanziert die Klinik, die das Internat nur als Tarnung benutzt. Die überdurchschnittliche Intelligenz der Internatler - durchweg amüsant und in ihrer Skurilität sympathisch dargestellt - steht den Absichten der Industrie nun im Wege: Schnell erkennen sie, was hier nicht stimmen kann und die “Babys”, selbst mit einem IQ Versehen, der alle bekannten Maßstäbe bricht, nehmen Kontakt mit ihnen auf. Nun arbeiten die Kinder alle zusammen, stellen Klinik und Pharmafirma ein Bein nach dem anderen, die reagieren natürlich, aber am Ende siegt das Gute. Es geht viel kaputt, aber keine Menschen.
Wären in einer US-Story die Bösewichter gestorben - wie auch immer - überrascht der Autor mit einer völlig anderen Lösung - und einer echten Lösung für die Kinder, die alleine ihnen, ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen gerecht wird.
Die Handlung ist spannend, die Charaktere lebendig und humorvoll und das Gedankenspiel, das der Geschichte zu Grunde liegt, lohnt der Diskussion und Problematisierung!

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Diese Rezension wurde verfasst von cjh.
Veröffentlicht am 01.01.2010