Ins Netz gegangen

Autor*in
ISBN
978-3-423-70859-3
Übersetzer*in
Riekert, Eva
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
173
Verlag
dtv
Gattung
Krimi
Ort
München
Jahr
2004
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
7,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Als Amy, 15, im Netz den Jungen Zet kennen lernt, ist sie Feuer und Flamme - und bereit, sich mit ihm zu verabreden. Sie ahnt nicht, dass er sie auf üble Weise ausnützen will.

Beurteilungstext

So lange Amy und Josie, Lou und Bethany als Clique zusammen loszogen, war alles gut. Doch dann zieht Josies Familie aus der Stadt weg - und Amy fühlt sich in der Dreiergruppe zunehmend unwohl. Als Einzelkind hat sie auch in der Familie und bei der überbehütenden Mutter wenig soziale Kontakte. Und so verlegt sie sich auf’s Chatten - und lernt dort Zet kennen, der sich als 18-jähriger “Verkaufsleiter” und erfolgreicher “Manager” ausgibt und sogar ein passables Bild schickt. Sie trifft sich heimlich mit ihm, erlebt aber in den Dünen des Seestädtchens Hurley merkwürdige Dinge: Sie schläft tief, ihr wird schlecht und sie hat in der Nacht merkwürdige, sehr real wirkende Träume. Sie vertraut sich ihrer neuen Freundin Serena an, die noch mehr Merkwürdigkeiten in Zets Angaben feststellt. Die beiden stellen Zet eine Falle : Sie fahren BEIDE nach Hurley und Amy kann feststellen, dass Zet genau das seltsame Muttermal hat, von dem sie geträumt hat. Nun ist sie sich auch sicher, dass Zet sie während ihres Tiefschlafs in den Dünen (hervorgerufen durch K.O-Tropfen, die er ihr verabreicht hat) entkleidet und fotografiert hat. Sie zeigt ihn bei der Polizei an - und der Überraschungseffekt bewirkt, dass man Beweise über sein Tun (er hat dasselbe Spiel auch mit zwei weiteren Mädchen getrieben) sicherstellen und ihn vor Gericht stellen kann.
Ja, so kann es einem gehen, wenn man 15 ist und Freunde sucht! Nachdem Amy sich mit den beiden verbliebenen Freundinnen verkracht hat, fühlt sie sich einsam und sucht soziale Kontakte - möglichst spektakuläre, die die Gleichaltrigen aufhorchen lassen und um die man beneidet wird! Sie fällt dem raffinierten kleinen Gauner Zet (Adam) - der in Wirklichkeit ein Putzmann mit armseligem sozialem Hintergrund ist - wie eine reife Frucht in den Schoß - und DER nutzt seine Chance skrupellos. Zwar kommt es nicht zu einer Vergewaltigung oder Erpressung, aber die Vorraussetzungen dafür sind geschaffen. Immerhin ist Amy mit ihrer neuen Freundin Serena zusammen klug und tapfer genug, der Sache auf den Grund zu gehen und Zet anzuzeigen.
Die Geschichte wird als Polizeiprotokoll in mehreren Kapiteln geschildert und wirkt sehr authentisch und dicht. Sie spiegelt die labile Gefühlssituation pubertierender Mädchen und ihre Abhängigkeit von dem, was “in” und “chick” und “angesagt” ist. Allerdings behält und entwickelt Amy auch genügend Realitätssinn, um den Tatsachen ins Auge zu sehen und den Fiesling zu entlarven.
Realitätsnähe, präzise Charaktere und eine abwechslungsreiche, genaue Sprache (z.Tl. als Ausdrucke vom PC) lassen einen spannenden “Mini-Krimi” entstehen, dessen deutlicher “pädagogischer Zeigefinger” nicht stört, sondern ledigkich unterstreicht, dass auf dem Weg ins Erwachsenenleben an manchen “Kreuzungen” STOPSCHILDER stehen, die man beachten sollte. Sehr lesenswert und empfohlen ab ca. 13/14 Jahren, auch empfohlen als Klassenlesestoff oder als Thema für eine Arbeitsgemeinschaft zum Thema “Missbrauch”.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPKim.
Veröffentlicht am 01.01.2010