Indras Traum

Autor*in
Hohlbein, Rebecca
ISBN
978-3-505-12432-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
155
Verlag
Gattung
Taschenbuch
Ort
München/Köln
Jahr
2008
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Immer wieder hat Indra denselben Traum: Einer greift nach ihr, einer schreibt, einer braucht Hilfe. Und in jedem Traum kommt die Gestalt näher - bis sie eines Tages überfallen wird. Der Alptraum nimmt reale Getalt an.

Beurteilungstext

An sich ist es keineswegs ein schlechter Roman, den die Tochter von Wolfgang und Heike Hohlbein hier vorlegt. Vieles ist durchaus spannend zu lesen, die Geschichte bewegt sich im Grenzgebiet zwischen Realität, Traum und Fantasy und weiß mit manchem unverbrauchtem Erzählmotiv aufzuwarten. Das liegt vor allem daran, dass hier Elemente aus der Meta- und Parapsychologie Eingang finden bzw. dass am Ende das mysteriöse Geschehen damit weitgehend erklärt und somit aus dem Bereich der Fantasy herausgehoben wird - vielleicht der Versuch einer Abgrenzung gegenüber den Romanen Wolfgang Hohlbeins.
Die außersinnlichen Wahrnehmungen - hellseherische oder präkognitive Szenen - spielen eine große Rolle im Roman und dienen dazu, eine unheimliche, irrationale Atmosphäre zu schaffen. Was zunächst als “bloßer” Alptraum Indras erscheint, erweist sich später als vorausgesehene Realität: ein Überfall, tätliche Bedrohung, Verwüstung ihres Zimmers, züngelnde Flammen - all das Bereiche aus Indras Traum. Die Rolle, die der geheimnisvolle, bedrohliche und dämonische Than dabei spielt, ist allerdings erzählerisch schwach in das Gesamtkonzept eingearbeitet; was als eine Art logischer Erklärung gegeben wird, ist kaum mehr ein paar Sätze der Schwester wert, und es dauert ein paar weitere Seiten, bis der Leser begriffen hat, was sie damit sagen will. Gerade an dieser Stelle kommt es zu einem erzählerischen Bruch, sodass die Geschichte durch schlechte Begründung (wenn es denn nun überhaupt eine geben musste) unglaubwürdig zu wirken beginnt und jede Tiefe verliert.
Was den Roman aber generell abwertet, sind Stil und Sprache. Wie ein Schulkind in seinem Deutschaufsatz sucht Rebecca Hohlbein krampfhaft nach Variation im Ausdruck, wobei sie sich zu Beschreibungen unsinniger Einzelheiten verleiten lässt, um Wiederholungen zu vermeiden. Da schreit dann nicht Jasmine in höchster Not und Todesgefahr, sondern “die blondgelockte Freundin”, und es ist nicht einfach Than, der sie bedroht, sondern “der schwarzhaarige Guru”. Pathetisch-dramatische Augenblicke werden mit nichtssagenden Plattitüden zunichte gemacht.
Windschiefe abgegraste Metaphern tun ihr Übriges, und die Versuche, originell zu sein, gehen oft genug daneben. Als Indra nur dumpf fühlt, dass etwas “irgendwie” nicht stimmt, wird dieses Gefühl der Vagheit so beschrieben: “‘irgendwie’ konnte man bestimmt auch die Zugspitze in Zuckerlösung einlegen und mit Lorbeerblättern garniert auf Desserttellerchen servieren.” Oder als jemand in der Nähe ist, der zu lauschen droht, heißt er, er “hörte wie ein Luchs nach einer Innenohrreinigung beim HNO-Arzt.” Manchmal gleitet Rebecca Hohlbein in allzu jugendbetonte Sprache ab, etwa, wenn sie von “versemmelten CDs” spricht.
Diese sprachlich-stilistischen Entgleisungen und Schwächen sind schade, denn sie werten das Buch unnötig ab. Hier könnte ein sorgfältiges Lektorat sicherlich einiges bewirken.

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Diese Rezension wurde verfasst von avn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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