Im Westen nichts Neues

Autor*in
Remarque, Erich Maria; Eickmeyer, Peter
ISBN
978-3-86869-679-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Eickmeyer, Peter
Seitenanzahl
176
Verlag
Splitter
Gattung
Comic
Ort
Bielefeld
Jahr
2014
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
22,80 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Peter Eickmeyer überträgt den bekannten Roman von Erich Maria Remarque in die moderne Form der Graphic Novel.

Beurteilungstext

Erich Maria Remarques Welterfolg erzählt von den Schrecken eines Krieges, die in Deutschland häufig hinter den Greueln des zweiten Weltkrieges und des Holocaust zu verblassen drohen. Zu Unrecht, denn der Erste Weltkrieg ist der Beginn einer verhängnisvollen Epoche einer neuen Kriegsführung, die ihre Aktualität auch 100 Jahre nach Kriegsbeginn nicht eingebüßt hat. Die Maschinerie des Tötens lässt auf dem Feld alles politische Kalkül irrelevant werden. Und die Irrationalität des Krieges, seiner Motive wie auch seiner konkreten Ausprägung reduziert die Kämpfenden nicht etwa auf Ausführende, sondern auf absurde Weise Überlebende, die in einem Todeskampf verhaftet sind, in dem weder Hoffnung noch Ideale, hingegen aber ganz viel Menschlichkeit Platz finden. Ohne Ausweg leben sie ein Leben des Pragmatismus, in dem Stiefel und Essen von Bedeutung sind, nicht hingegen politische Ziele und Visionen. Diese werden in den Schützengräben zerstört und verlieren schon bald ihre Bedeutung. Übrig bleibt der Krieg als Lebensform; ein perfider Automatismus dessen Organik nicht verstanden werden muss; wohl aber allgegenwärtig ist.
Peter Eickmeyer setzt diesen Meilenstein der Antikriegsliteratur nicht nur kongenial in Bilderzählungen um, seine Graphic Novel pointiert die Lehrmonologe des Protagonisten Paul Bäumer, die die Abgründigkeit und Hoffnungslosigkeit einer zerstörten Generation aufs fürchterlichste anschaulich machen. Die Illustrationen nehmen zum Teil fast die Optik alter Fotografien auf und zitieren damit auch piktorale Traditionen der Dokumentation, die in den Texten spezifiziert werden. Große und kleine Bilder, malerische und grafische Versatzstücke und Textbausteine setze eine Geschichte zusammen, die eindrücklich Bekanntes neu erzählt. Eine Leistung, die gerade bei einem so bekannten und gleichermaßen schwierigen Stoff nicht hoch genug einzuschätzen ist und ausgesprochen gelungen wirkt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010