Im Spinnennetz

Autor*in
Kordon, Klaus
ISBN
978-3-407-81071-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
558
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
2010
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
19,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Familienroman ist eine Trilogie über Menschen, die davon träumen, eines Tages in einer gerechten Gesellschaft zu leben. Nach '1848' und 'Fünf Finger hat die Hand' der dritte und letzte Teil der Jacobi-Saga. Im Mittelpunkt steht der 16-jährige David Jacobi und seine Freundin Anna setzen sich im Kaiserreich, in dem protziger Reichtum und grenzenlose Armut gegenüber stehen und politische Willkür herrscht, für Gerechtigkeit ein, geraten in Konflikte mit der Regierung und geben nicht auf.

Beurteilungstext

1890 in Berlin: Der 16-jährige David lebt zusammen mit seiner Familie und geht aufs Gymnasium. Sein Großvater sitzt in Plötzensee ein, da er überzeugter Sozialdemokrat ist. Auch auf die anderen Mitglieder der Familie hat die Staatsmacht ein Auge, da sie politisch sehr engagiert sind. David lernt die 15-jährige Anna Liebetanz kennen, ein Mädchen, das es bisher nicht leicht im Leben hatte. Anna ernährt ihre ganze Familie vom kargen Lohn, den sie in einem Knopfladen verdient. Ihr Vater trinkt und ihre Mutter kümmert sich mehr schlecht als recht um ihre zahlreichen Geschwister. David und Anna verlieben sich trotz ihrer Standesunterschiede. Die Liebesgeschichte durchzieht den Roman. Durch die Beziehung zwischen Anna und David gelingt es Kordon, die privaten Verhältnisse der ärmsten Schichten im Berlin zur Zeit des Kaiserreiches nacherlebbar darzustellen. Der Leser kann sich mit David oder Anna identifizieren, ist motiviert, ihrem Schicksal zu folgen. Als David beim Plakatekleben erwischt, die staatskritische Texte enthalten, wird er des Gymnasiums verwiesen und muss sich neu orientieren. Auch hier kann der Leser anhand Davids Geschichte sehr gut Einblicke in die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse erlangen. Die geschichtlichen Entwicklungen der Zeit werden geschickt in die Familiengeschichte eingebunden. Dem Leser werden die Geschichtskenntnisse so hautnah vermittelt, als sei er dabei gewesen.

Der Roman "Im Spinnennetz: Die Geschichte von David und Anna" ist der Abschluss einer Trilogie des Autors Klaus Kordon. Der Roman steht aber auch für sich selbst und ist interessant, spannend und verständlich, ohne die Bände 1 und 2 gelesen zu haben. Der Autor versteht es sehr gut, durch bildhafte und detaillierte Beschreibungen dem Leser die Zeit um 1890 in Berlin regelrecht lebendig werden zu lassen. Der Roman selbst ist aus der Sicht des neutralen Beobachters geschrieben. Das hat den Vorteil, dass es dem Leser überlassen bleibt, mit welcher Hauptperson er sich identifizieren will und macht den Roman für eine breite Leserpalette empfehlenswert. Eindrucksvoll geschildert wurde ebenfalls die Problematik der Standesunterschiede dieser Zeit: Auf der einen Seite die Neureichen, die mit ihrem Geld und Reichtum protzen, und auf der anderen Seite die soziale Unterschicht, die von der Hand in den Mund leben muss. Anschaulich und zur Geschichte passend war auch die vielfache Anwendung des Berliner Dialekts in der wörtlichen Rede.

In einem Nachwort schildert Klaus Kordon noch einmal die Hintergründe für seine Trilogie und prägt hier selbst den Namen “Jacobi-Saga”. Er betont, dass die Familiengeschichte erfunden und frei gestaltet ist. Damit untermauert er die historischen Bezüge seines Romans und erhöht die Möglichkeit, dass der Leser sie besser einordnen kann. Ein Glossar am Ende des Buches erläutert historische Ereignisse oder Personen und ist dadurch unentbehrlich für einen gut fundierten Roman und wissbegierige Leser.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von IBR.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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