Im Labyrinth der Lügen
- Autor*in
- Krause, Ute
- ISBN
- 978-3-570-17292-6
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Scheuerer, Florian
- Seitenanzahl
- 287
- Verlag
- –
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2016
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Sprachliche sehr gelungener Roman über Paul, welcher in Ost-Berlin in der DDR wohnt und sich mit seiner Freundin Millie auf die Suche macht, das Geheimnis des Ischtartores im Pergamonmuseum zu lösen. Dabei bemerken sie erst spät, wie viele der Heimlichkeiten eng mit der Gegenwart verknüpft sind und bringen somit nicht nur sich selbst ernsthaft in Gefahr.
Beurteilungstext
Paul lebt gemeinsam mit seiner Oma und seinem Onkel Henri in Ostberlin, nachdem die beiden Paul aus einem unfreundlichen Kinderheim befreiten. Oft besucht Paul seinen Onkel im Pergamonmuseum, wo dieser als Nachtwächter arbeitet. Auf dem Weg zum Museum lernt Paul auch seine neue Freundin Millie kennen. Eines Nachts hören die beiden Freunde unerklärliche Geräusche im Museum und werden schnell verstrickt in geheime Aktionen, aus denen sie sich besser herausgehalten hätten. Nur knapp entgehen sie wirklichen Gefahren und schließlich klären die Erwachsenen Paul über die Hintergründe ihres Verhaltens auf und bald soll Paul auch endlich seine Eltern wiedersehen.
Mit seinen 12 Jahren scheint es Paul vollkommen unbegreiflich, wie die beiden Teile Deutschlands getrennt existieren können. Es werden Gegebenheiten und Hintergründe geschildert, die das Leben in der ehemaligen DDR beschreiben. Paul liebt seine Oma und seinen Onkel innig, aber das Schicksal seiner Eltern lässt ihn nicht los. So nah an der Grenze, und doch scheint kein Weg hinüberzuführen. Mit viel kindlicher Neugier und Abenteuerlust versuchen Paul und Millie nun ihren Alltag aufleben zu lassen. Und da kommen ihnen die Geheimnisse um das Ischtartor im Pergamonmuseum gerade recht. Durch ihre Unbefangenheit verstricken sie sich aber schnell in gefährliche Geschäfte. Diese Geschehnisse werden mit viel Spannung und Dramaturgie dargestellt, wirken durch den gut durchdachten Plot aber stets stimmig. Es werden Einblicke gegeben in den Alltag in der DDR, typische Ausdrücke (z.B. Horch und Guck für die Stasi) werden altersgerecht erklärt. Die Aufklärung über die Lebensumstände Pauls steht im Mittelpunkt gemeinsam mit den Mythen und Abenteuern rund um das Ischtartor. Es handelt sich hierbei nicht um einen rein politischen Erzählhintergrund, sondern auch um einen abenteuerlichen Ausflug in die Welt der Geschichte und Archäologie. Diese Mischung ist inhaltlich spannend und u.a. durch die Ausgewogenheit sehr gelungen. Die eher kurzen Kapitel mit den sehr treffenden Überschriften überzeugen sowohl durch den bereits erwähnten Plot als auch durch die sprachlichen Mittel. Kurze, prägnante Sätze übermitteln viel Gefühl, den Blick aufs Detail und regen die Lesenden immer wieder zum Mitdenken an, indem sie Hinweise geben, ohne das Wesentliche zu verraten.
Dem Roman angefügt sind ein Plan der Museumsinsel, ein Stadtplan von Ost- und Westberlin, ein Glossar sowie eine Danksagung, welche Einblicke in die Hintergründe der Romanidee gibt.