Im Ghetto gibt es keine Schmetterlinge - Ein Roman über die Kinder in Theresienstadt

Autor*in
Corradini, Matteo
ISBN
978-3-570-40355-6
Übersetzer*in
Ickler, Ingrid
Ori. Sprache
Italienisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
288
Verlag
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2017
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
8,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Jungenhaus L 417 im Ghetto von Theresienstadt ist kein Zuhause, es bietet auch nur begrenzt Schutz. Acht Jungen in diesem Haus schreiben nachts heimlich eine Zeitung mit dem Namen "Vedem". Das Schreiben ist Dokumentation und Therapie zugleich. Viele Seiten dieser Zeitung blieben erhalten und sind heute in den Museen in Jerusalem und Theresienstadt zu sehen.

Beurteilungstext

Das Leben in der ehemaligen Garnisonsstadt Theresienstadt ist unerträglich. Der Ort liegt eine Stunde von Prag entfernt und dient den Nazis zunächst als Durchgangslager und Vorzeige- und Propagandaghetto. 155.000 Menschen lebten in Theresienstadt, von den 15.000 Kindern haben 142 überlebt.

Dieses Buch erzählt von Kindern, die zu überleben versuchen. Es erzählt von Kindern, die von ihren Familien getrennt werden, Mangel und Brutalität erleben, die unter Albträumen leiden, denn sie sind schwer traumatisiert. Und trotzdem geben sie die Hoffnung nicht auf, leben Tag für Tag und leisten eine Art Widerstand, weil sie über das schreiben, was sie sehen und hören müssen. Nur in diesen Redaktionssitzungen gestatten sie sich, über die Schrecken und die Ängste zu reden. Sie lachen, "weil weinen nicht hilft".
"Wir riskieren unser Leben, um am Leben zu bleiben", sagen sie.
Der Buchtitel ist abgeleitet von einem Gedicht, das auch in "Vedem" veröffentlicht wurde.

Das Buch ist nicht ganz einfach zu lesen, nicht nur wegen des Inhalts, sondern auch weil sich Realität, Wünsche und Albträume immer wieder mischen und viel mit ergreifenden sprachlichen Bildern gearbeitet wird. Wie im Ghetto selbst ist es schwer zu erkennen, was Wahrheit und was Schein ist, es wird aber zunehmend deutlicher. "Wir selbst sind keine Blumen, schon gar keine bunten. Wir sind Unkraut, dorniges, stachliges, Unkraut, schwer auszureißen, und in Form zu schneiden, knorrig und wild, aber unsere Früchte sind trotzdem manchmal süß, wir haben Knospen wie Kletten, die am Hundefell und an den Hosenbeinen haften. Sie tragen uns weiter und wir säen uns anderswo wieder aus, wir sind die Binsen im Kanal, die das Böse kennen, wir sind Pflanzen ohne Erde".
Ergänzt wird die Geschichte durch ein Vorwort und ein Nachwort mit Fakten über Theresienstadt, Quellennachweise und dem Gedicht von Pavel Friedmann, der 1944 in Auschwitz starb.

Fazit: Diese Geschichte über die Kinder von Theresienstadt stellt eher unbekannte Fakten wie die Zeitung in den Mittelpunkt, um diese Arbeit herum ordnen sich die Fakten über das unmenschliche Leben im Ghetto.

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Diese Rezension wurde verfasst von Fee; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 25.10.2017

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