Im Fluss

Autor*in
Röder, Marlene
ISBN
978-3-473-35277-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
252
Verlag
Ravensburger
Gattung
Fantastik
Ort
Ravensburg
Jahr
2007
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Drei Jugendliche berichten über eineinhalb Jahre, die sie gemeinsam in einem Dorf am Fluss verbracht haben. Es geht um Liebe, Tod und die Bewältigung der Vergangenheit.

Beurteilungstext

Die Information des Klappentextes ist etwas irreführend. Es geht nicht nur um Mia. Der Roman handelt gleichrangig von Mia und den beiden Brüdern aus der Nachbarschaft, Jan und Alexander. Die drei Jugendlichen (16 bis 18 Jahre alt) erzählen abwechselnd über die vergangenen eineinhalb Jahre ihres Lebens. Ihre gemeinsame Geschichte beginnt, als Mias Eltern ein Haus am Fluss in einem kleinen idyllischen Dorf kaufen. Mia ist voll “ohnmächtiger Wut” über den Verlust der vertrauten Umgebung; sie vermisst das Großstadtleben und das Cellospiel in ihrem ehemaligen Jugendorchester. Außerdem befindet sie sich in einer Lebenskrise. Ihr erstes sexuelles Erlebnis hat sie zutiefst verstört. Sie fühlt sich wie “Treibholz”; ein Begriff, der im Buch leitmotivisch wiederholt wird. Als Zeichen ihrer Trauer kleidet sie sich wie eine Grufti. Mit ihren Eltern kann sie nicht über ihre Probleme reden, sie fühlt sich unverstanden. Alexander, der gut aussehende und sympathische Nachbarjunge durchschaut, dass Mias schwarze Samtkleidung nicht modische Attitude, sondern Ausdruck ihrer Trauer und Einsamkeit ist. Mit seiner liebenswürdigen Art gelingt es ihm, eine Beziehung zu Mia aufzubauen. Die aufkeimende Liebe hilft beiden, denn auch Alexander hat Probleme. Er hat es noch nicht verwunden, dass die Mutter vor 11 Jahren die Familie verlassen hat, auch wenn es so scheint, als käme er im Leben viel besser zurecht als sein jüngerer Bruder Jan, ein von allen verachteter Sonderling. Jan lebt in seiner eigenen Welt. Er kommunizert mit einem Wasserwesen, das er Alina nennt. Auch Jan verliebt sich in Mia, fühlt sich von ihrem Cellospiel angezogen und erzählt ihr von Alina. Daraufhin passieren mysteriöse Dinge; es scheint, als ob Alina Jans Untreue rächen will und zu einer tödlichen Gefahr für die drei werden könnte. - Der Roman ist sehr spannend geschrieben. Er umfasst vier große Abschnitte nach den vier Jahreszeiten benannt in Anlehnung an Vivaldi, einem weiteren Leitmotiv. Alternierend berichten die Jugendlichen über die Ereignisse aus ihrer Sicht. Die Unterbrechungen erhöhen die Spannung, die subjektive Ich-Perspektive lädt ein zur Identifikation, erlaubt es, intime Gedanken und Gefühle zu äußern. Da es drei Erzähler sind, wird Einseitigkeit vermieden. Eine zusätzliche Steigerung der Spannung erfährt der Roman durch die vorangestellten, schräggedruckten Intermezzi. Der Leser weiß lange nicht, welche Person hier mit dem Tode kämpft. Die Sprache ist sehr gefühlvoll. Die Autorin bemüht sich um poetische Wendungen; und oft gelingen ihr auch schöne und ungewöhnliche Vergleiche und Metaphern; aber weniger wäre hier mehr. Ungereimtheiten entstehen durch die Figur der Alena. Es ist sicher eine gute Idee, die unbewältigte Vergangenheit, den Verlust der Mutter in Form eines Wassergeistes zu personifizieren. Aber wie erklären sich die realistischen Warnungen in Mias Zimmer (tote Fische, Vodoo-Puppe)? - Insgesamt handelt es sich aber um ein gutgeschriebenes Buch, in dem Probleme Jugendlicher sensibel zur Sprache kommen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von PF.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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