Im Fluss

Autor*in
Röder, Marlene
ISBN
978-3-473-58347-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
254
Verlag
Ravensburger
Gattung
Ort
Ravensburg
Jahr
2009
Lesealter
12-13 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mia gefällt es nicht auf dem Dorf, in diesem einsamen Haus unweit des Flusses. Mit ihrer schwarzen Kleidung und ihrer schroffen Art ist sie hier eine Außenseiterin. Bis sie ihre Nachbarn besser kennen lernt: den 18-jährigen Alex und seinen 16-jährigen Bruder Jan. Zwischen Alex und Mia entwickelt sich eine zarte Liebe. Aber es ist, als ob der Fluss dagegen ist. Oder ist es Jan, der im Bann des Flusses steht?

Beurteilungstext

Marlene Röders Roman ist 2007 im Hardcover erschienen und wurde nun, zwei Jahre später, folgerichtig als preiswerteres Taschenbuch neuaufgelegt. Es ist der interessante Debütroman der jungen Autorin, geboren 1983, der bereits vor seiner Veröffentlichung bei Ravensburger mit dem Jugendbuchpreis "Hans im Glück" ausgezeichnet wurde.
Der Einstieg ist spannend: Irgendwer - erst am Ende erfahren wir, um wen es sich handelt - beschreibt in der Ich-Person, wie er im Eis einbricht und wie in ihm langsam die Gewissheit wächst, dass der winterliche Fluss ihm das Leben nimmt. Alle weiteren Kapitel werden aus der Perspektive eines der Jugendlichen erzählt und sind jeweils mit "Mia", "Jan" oder "Alex" überschrieben. Zudem haben wir eine Vierteilung, angelehnt an Vivaldis Vier Jahreszeiten. Das bezieht sich auf das Stück, das Mia am liebsten auf ihrem Cello gespielt und das ihr in der Stadt zum Verhängnis wurde.
Die drei Protagonisten sind, so schön sich auch die zarte Liebe zwischen Alex und Mia entwickelt, so unschuldig-erotisch auch der eine Kuss ist, den Mia und Jan austauschen, durch Ereignisse in der Vergangenheit traumatisiert. Mia wurde in der Großstadt, bevor sie mit ihren Eltern aufs Land gezogen ist, von einem Schulkameraden quasi vergewaltigt ("Du willst es doch auch…"), während sie ihm die Vier Jahreszeiten vorspielen wollte. Alex' und Jans Schicksalspäckchen ist, dass ihre Mutter Katharina verschwand, als sie beide noch ganz klein waren. Egozentrisch, freiheitsliebend und unglücklich im engen Rahmen, den das Dorfleben vorgab, verbrachte Katharina mit ihren kleinen Söhnen bis zum Tag ihres Verschwindens viel Zeit am Fluss. Zu jedem Geburtstag erhält Alex Fotos von ihr aus der Fremde. Doch nun, an seinem achtzehnten Geburtstag, ist damit Schluss. Sein psychologisches Hilfsgerüst gerät ins Wanken und bricht in sich zusammen, als er erfährt: Es war alles eine Lüge. Sein Vater hat ihm die Fotos durch eine Freundin schicken lassen.
Die größte Verdrängung aber legt Jan an den Tag: Mit einer gewissen Alina trifft er sich am Fluss, macht alles, was sie von ihm verlangt, ist dem wassergeistartigen Wesen mental verfallen. Bis wir mitbekommen: Alina ist sein Wahn, das Alter Ego seiner Mutter, für die er agiert. Mit leicht schizophrenen Verhaltensweisen boykottiert er Alex' und Mias Liebe, dringt in Mias Zimmer ein, hinterlässt bedrohliche Botschaften des Flusses. Im großen Showdown muss Jan sich zwischen Wahn und Wirklichkeit entscheiden. Er ist es, der im Vorspann zu ertrinken droht, aber er wird von seinem Bruder gerettet und rettet sich letztendlich selbst, in dem er Alina aus seinem Leben verbannt.
Während die Sprache in den Dialogen zeitgenössisch ist, schafft es Marlene Röder in den erzählenden Abschnitten, mit ungewöhnlichen Bildern und Vergleichen die geheimnisvolle Stimmung zu erzeugen, die dem Inhalt gerecht wird. Zum Schluss sind die Rätsel um den Fluss gelöst, aber - und das ist schön und passt - noch nicht alle.
Ein Manko allerdings hat dieser Roman: Immer wieder werden Fragen mit ?! beendet. Das ist nach dem Gebrauch von Satzzeichen nicht korrekt, kann eventuell einmal als Stilmittel verwendet werden, aber nicht regelmäßig. Mehrmals bin ich darüber gestolpert und habe das bedauert.

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Diese Rezension wurde verfasst von krä.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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