Idiotensicher

Autor*in
Pope, Dirk
ISBN
978-3-446-24744-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
190
Verlag
Hanser
Gattung
Krimi
Ort
München
Jahr
2015
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Basti, Joss und Moki sind Freunde. Sie treffen sich in einem verlassenen alten Zirkuswagen, machen waghalsige Sprünge von Hafenkränen oder Stunts auf einem Motorrad. Eines Tages finden sie eine Kiste mit rund 40 Kilo Haschisch, versteckt in Feuerwerkskörpern. Das stellt ihre Freundschaft auf eine Belastungsprobe und führt geradewegs in die Katastrophe.

Beurteilungstext

Moki ist der Wortführer der drei etwa 15-Jährigen und derjenige, der sich immer neue Mutproben und illegale Aktivitäten ausdenkt. Diebstahl, Betrug und Hausfriedensbruch sind für die Jungen Alltag und bleiben ungeahndet, während Moki stets nach neuen Herausforderungen Ausschau hält. Der Zufallsfund einer großen Menge Drogen ist für ihn in erster Linie eine großartige Möglichkeit, an viel Geld zu kommen.

Basti und Joss dagegen haben Bedenken, lassen sich jedoch von ihrem Freund immer tiefer in die Sache hineinziehen. Gegen ihren Willen schließt sich auch die etwas ältere Elín ihrer Gruppe an, die Kontakt zu einem Kleindealer herstellt. Der wiederum macht die Männer ausfindig, denen die Kiste mit dem Haschisch verlorengegangen ist - und die wollen ihre Ware zurückhaben.

Es kommt zu einem Treffen, bei dem die Jungen tatsächlich Geld bekommen. Allerdings ist es viel weniger, als Moki gehofft hatte, und sein Ärger wächst, als die Männer Elín in ihre Gewalt nehmen und Bastis Handy beschlagnahmen, mit dem er die Übergabe gefilmt hat. Plötzlich wird klar, dass die Jungen in den Drogendealern einen übermächtigen Gegner gefunden haben, gegen den sie nicht ankommen. Elín und sie geraten in Lebensgefahr.

Erst durch das Eingreifen des alten Emmerich, eines ehemaligen Zirkuszauberers, lässt sich die Situation retten. Drogen wie Geld sind jedoch verloren, die Dealer sind flüchtig, und Moki wird bei einem Unfall schwer verletzt.

Der Roman ist wie eine Verhörsituation aufgebaut, die Kapitel sind als ""Protokolle"" bezeichnet und werden abwechselnd von Joss, Basti oder Elín erzählt. Das impliziert, dass es ein polizeiliches Nachspiel gibt, über dessen Ausgang der Leser allerdings nichts erfährt. Gleichzeitig ermöglicht diese Struktur den Einblick in die Perspektiven mehrerer Beteiligter, die sich auch in ihrer Erzählweise unterscheiden, was für Abwechslung sorgt.

Die Dynamik der Freundschaft zwischen den drei Jungen und ihre Erschütterung zunächst durch den Drogenfund, später durch das Auftauchen Elíns wird gut und glaubhaft vermittelt. Insbesondere erfreut der Verzicht auf das naheliegende Klischee einer amourösen Verwicklung: Keiner der Jungen ist an Elín als Mädchen interessiert, sondern tatsächlich beruhen die Komplikationen ausschließlich darauf, dass sie den hitzköpfigen Moki mit ihrer gelassenen Kaltschnäuzigkeit ausbremst und in die Schranken weist und damit auch seinen beiden ihm zuvor treu ergebenen Freunden die Augen für Mokis Schwächen öffnet.

Über die vier Protagonisten erfährt man allerdings leider sonst nur wenig. Die Charakterisierung bleibt sehr schattenhaft, sie zeigen nur wenig Profil. Häusliche Situation, persönliche Vergangenheit und dergleichen bleiben im Dunkeln. Keiner von ihnen ist wirklich sympathisch, das macht die Identifikation schwierig. Die Betonung liegt hier eindeutig auf dem Handlungsverlauf. Insgesamt wird dieses Buch Jungen sehr viel stärker ansprechen als Mädchen.

Von ein paar logischen Schwächen abgesehen ist der Roman realistisch und nachvollziehbar erzählt. Er stellt sprachlich keine hohen Anforderungen und lässt sich - auch aufgrund der recht kurzen Kapitel - leicht lesen. Es gibt keine offensichtliche moralische Kernaussage, die den Leser zur Stellungnahme zwingen will; Ambivalenz ist erlaubt. Schade nur, dass es am Ende dann doch der - etwas aus dem Hut gezauberte - Erwachsene ist, der die Dinge in die Hand nehmen muss, denn das vermittelt unterschwellig die Botschaft, dass Jugendliche nicht in der Lage sind, ihre Probleme selbst zu lösen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von JW.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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