Ich will mein Töpfchen!

Autor*in
Ross, Tony
ISBN
978-3-96185-548-3
Übersetzer*in
Träbing, Nureeni
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Ross, Tony
Seitenanzahl
32
Verlag
360 Grad Verlag GmbH
Gattung
Bilderbuch
Ort
Leimen
Reihe
Kleine Prinzessin
Jahr
2020
Lesealter
4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiVorlesen
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Titel des Bilderbuchs mache es zweifelsfrei deutlich: Hier spricht ein selbstbewusstes Mädchen, das genau weiß, was es will. Und zwar etwas, das besser ist als eine Windel! Und so leisten die Leser*innen der Kleinen Prinzessin Gesellschaft beim royalen Töpfchentraining.

Beurteilungstext

Der 1938 geborenen englische Autor und Illustrator Tony Ross, der beispielsweise auch Kinderbuchautoren wie David Walliams oder Eoin Colfer illustriert, begann die Bilderbuch-Reihe „Little Princess“ bereits in den 1980er Jahren. Mit der eigenwilligen kleinen Prinzessin in ihrem weißen Nachthemd, die goldene Krone stets auf dem Starrköpfchen mit den roten Bäckchen, schuf er eine Identifikationsfigur für alle Kinder. In diversen Bilderbüchern begleiten die Leser*innen die Kleine Prinzessin beim Größerwerden, bei dem die selbstbewussten Vorstellungen und Wünsche des Mädchens stets im Fokus stehen. Gut 20 Jahre nach der deutschen Erstausgabe sind nun im Verlag 360 Grad fünf Titel aus der Reihe erschienen.
So lehnt das Kind auch zunächst das königliche Töpfchen ab, um sich dann doch allmählich auf das Üben mit demselben einzulassen. Da landet der Topf auch mal auf seinem Kopf oder das Kind plumpst vom Töpfchen herunter. Mit der Zeit lernt die Königstochter das Töpfchen jedoch durchaus zu schätzen und findet es sogar „toll“. Nur leider ist der Pott nicht immer zur Stelle, wenn die Kleine Prinzessin ihn gerade begehrt. Doch wenn die Prinzessin etwas will und laut, also so richtig laut (in Kapitälchen!) danach schreit, dann sind sämtliche Bediensteten zur Stelle und setzen alles in Gang, damit die Kleine bekommt, was sie will: Ob Magd, ob Gärtner oder Koch, ja selbst General und Admiral lassen vor Schreck alles stehen und liegen und eilen zu Hilfe. Das Töpfchen wird schließlich auch gefunden und überreicht – nur leider ist „es“ da schon passiert.
Tony Ross kommt beim Erzählen seiner Geschichte mit wenigen Worten aus. Pro Bilderbuchseite begleitet gerade einmal ein Satz die Aquarell-Abbildung im Quadratformat. Auch vermag es der Illustrator, auf Hintergrunddetails fast gänzlich zu verzichten und sich stattdessen auf das Wesentliche zu beschränken. So lenken seine Illustrationen den Blick der Kinder auf das zentrale Bildmotiv. Und gerade hier entblößt sich die gekonnt-kecke Darstellungskunst des Künstlers. Insbesondere die Mimik seiner Figuren setzt er humorvoll-exakt in Szene. Egal ob die Prinzessin gerade wutentbrannt, glückselig-erlöst oder peinlich-berührt ist – die Bildsprache ist eindeutig. Auffällig ist auch, wie Tony Ross Bewegung in diese Bilder mit wenig Drumherum bringt: Wenn etwa der König beim eigenhändigen Tapezieren mit rosafarbener Krönchen-Tapete aufgeschreckt wird, erlebt man das scheppernde Fallen des Farbeimers förmlich mit!
Gerade in den Szenen, in den die königlichen Eltern dargestellt werden, offenbart sich auch der ironische Umgang mit der Monarchie, wie sie vielleicht nur ein Brite vermag – auch, wenn das den kindlichen Betrachter*innen gleichgültig sein dürfte. Dass die Königin mit umgebundener Schürze – wenn auch adelig-adäquat mit Kronenmotiv – gezeichnet ist, entzieht die Familie jedenfalls einer aristokratischen Lebensferne und macht sie zu allem Anderem als zu klischeehaften Figuren.
Das Thema Windelentwöhnung und Töpfchentraining wird von Tony Ross liebevoll mit einem Augenzwinkern geschildert. Dass auch bei einer Prinzessin mal „etwas“ daneben geht, dürfte unzähligen Kindern durch das Vorlesen dieses Bilderbuchs große Erleichterung verschaffen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Stefanie Frieling; Landesstelle: Hessen.
Veröffentlicht am 05.02.2023

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