Ich will das Große
- Autor*in
- Badstuber, Martina
- ISBN
- 978-3-280-03597-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Badstuber, Martina
- Seitenanzahl
- 16
- Verlag
- Orell-Füssli
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Zürich
- Jahr
- 2020
- Preis
- 10,00 €
- Bewertung
Teaser
Immer will der Fuchs das Größte von allem. Das Häschen bekommt immer nur das Kleinere- Aber schließlich zeigt sich, dass dieser Größenwahn nicht immer ein Vorteil ist.
Beurteilungstext
Anschaulich und eindeutig in Bild und den sehr knappen Textkommentaren nimmt Martina Badstuber das auch schon kleinen Kindern nicht unbekannte Phänomen des „Ich will das Größte, Schönste, Beste!“ aufs Korn. Der Fuchs ist immer vorneweg. Er nimmt das größte Stück Kuchen, fährt mit dem größten Auto dem Häschen davon, bekommt in der Tierhandlung den riesigen Elefanten, während sich das verdutzt dreinschauende Häschen mit einem kleinen Goldfisch im Glas begnügen muss. Oder der Fuchs hat ein gigantisches Eis mit einem Riesenberg Kugeln, aber das Häschen hat gerade mal eine Kugel!
Die Texte könnten Sprüche des selbstgefälligen und demonstrativ vordrängelnden, das Häschen verdrängenden, Fuchses sein: Schon das Eingangsbild, in dem es um einen Kuchen geht, zeigt deutlich seine Perspektive: „Ich will das größte Stück!“ ist in der Sprechblase zu lesen. Im Bild sehen wir, wie der Fuchs sich lang auf den Tisch legt und die Torte zu sich herüberzieht, während dem Häschen nur das bereits abgeschnittene eine Stück bleiben wird. Seine Gier kennt keine Höflichkeit und kein Benehmen, und er scheint es zunehmend mehr zu genießen, dass das Häschen den Kürzeren zieht – gut zu erkennen in seinem auftrumpfenden Grinsen. Das Häschen wird so jedes Mal wieder zum erstaunten, verdutzten Opfer seiner Großmannssucht. Aber hier bewahrheitet sich zum Ende hin doch das Sprichwort „Wer zuletzt lacht, lacht am besten.“ Denn beim Luftballonverkäufer drängelt er sich mal wieder vor und nimmt den größten, der ihn schließlich in die Lüfte hebt und davon segeln lässt: Das geht natürlich nicht ab ohne einen Hilfeschrei des Fuchses. Häschen winkt ihm – nun endlich mal mit fröhlichem Gesicht – hinterher, während die anderen Tiere und der Luftballonverkäufer diese unerwartete Wendung staunend und augenzwinkernd beobachten.
Als kindliche(r) Betrachter:in oder als erwachsene Vorleser:in kann man sich einer gewissen Schadenfreude angesichts dieser witzigen Pointe nicht entziehen. So kann das bescheidene Häschen ohne den großspurigen Fuchs endlich sein Eis genießen!
Badstubers fröhliche Illustrationen lenken den Blick in klaren Perspektiven, einer zarten Farbigkeit und zugleich Eindeutigkeit auf die beiden Protagonisten und ihre jeweiligen Aktionen. Originelle kleine Details (wie z.B. ein offensichtlich vom Fuchs gelesenes Ratgeberbuch über das Starksein) bieten zudem noch weitere Gesprächsanlässe.