Ich weiß alles!

Autor*in
Brugman, Alyssa
ISBN
978-3-423-62251-6
Übersetzer*in
Günther, Ulli u.Herbert
Ori. Sprache
australisches Englis
Illustrator*in
Seitenanzahl
268
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2006
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Rachel bekommt von einem Förderer ihrer Schule das Angebot, die Pflege einer hirngeschädigten Frau zu übernehmen. Weil sie bei Grace einzieht und gut verdient, kann sie ihr Studium finanzieren. Allmählich lernt sie Verantwortung für Grace zu übernehmen und baut eine starke Bindung zu ihr auf. Das Studium läuft nebenher, fast wichtiger ist ihre Freundschaft zu dem japanischen Gaststudenten und ihre Suche nach Grace’s Persönlichkeit vor dem Unfall.

Beurteilungstext

Rachel hat ein starkes Handicap: Sie hat eine sehr helle Haut und wird furchtbar schnell rot, was sie in der Regel durch Verrenkungen oder Weglaufen zu verbergen sucht. Aber sonst ist sie durchaus selbstbewußt, klug, traut sich etwas - hier: sehr viel - zu. So unbeschwert wie sie gehen auch alle anderen mit der Pflege der hirnkranken Grace um, denn Ahnung von Pflege hat Rachel nicht. Aber ihre Art gefällt Mr.Preston, der sich hingebungsvoll und voller Verehrung um Grace kümmert, obwohl diese nicht spricht, ins Bett macht, sabbert, nichts mehr aus eigener Aktivität tut, ein Pflegefall rund um die Uhr ist.
Die wachsende Verantwortung, die Rachel übernimmt, wird anhand kurzer Episoden geschildert. Am ersten Tag vergißt sie Grace stundenlang in der Badewanne, doch allmählich findet Rachel sich in ihre Rolle als verantwortliche Pflegerin, liest Grace vor, behandelt sie wie einen Menschen und nicht mehr wie einen Gegenstand. Dabei wächst ihre Neugier auf das Leben Grace’s vor ihrem Unfall. Ziemlich ungeniert liest sie in einem versteckten Briefbündel, aus dem sie nach und nach einiges über Grace erfährt. Fast ebenso ungeniert geht sie auch mit Grace’s Kleiderschrank um, aus dem sie sich bedient, aber auch Grace hin und wieder etwas Hübsches anzieht statt der praktischen Trainingsanzüge, wenn sie Grace mitnimmt zum Einkaufen, Spazierengehen, ins Kino, zum Tierarzt. Sie lernt, dass sie Grace nicht allein lassen darf, dass sie sie verteidigen muss gegen Angriffe und Übergriffe wie die der eigenen Schwestern.
Daneben läuft ihre Freundschaft zu Harold, dem Musiker und Studienkollegen. Ihm gegenüber erscheint sie als gehemmt und furchtbar unsicher, weil sie dauernd ihr Erröten verbergen will, in dem sich ihre Gefühle zeigen. Plaudereien mit Freunden drehen sich um Zukunftspläne und existentielle Fragen.
Die Enthüllungen von Mr.Preston über Grace Vorleben und den Unfallhergang bilden einen dramatischen Höhepunkt, ohne dass sie für Rachel wirklich wichtig wären.
Sie wird im letzten Kapitel geschildert, wie sie zusammen mit Grace ihre und Grace’s Freunde empfängt und entdeckt, dass Grace singt. Erst dann lässt die Autorin sie, die in der Ich-Perspektive erzählt, die Erkenntnis formulieren: “In Grace ist Leben.”
Im Buch klingt immer wieder an, dass die professionellen Helfer die Kranke wie einen Gegenstand behandeln, während diese Achtzehnjährige ohne Ausbildung dank ihrer Intelligenz und Empathie nicht nur autodidaktisch die Pflege erlernt, sondern auch Zugang zu der hirnkranken Grace bekommt. Damit bedient die Autorin ein Klischee, auf das gerade junge Mädchen immer wieder reinfallen. Rachels Ausbildung ist nur Staffage, um den netten Studenten kennen zu lernen, über ihr Studium, seine inhaltlichen oder zeitlichen Anforderungen erfährt man kaum etwas.
Ihre Entdeckungsfahrten in Grace’s Vorleben lassen sie eine selbstbewußte Frau entdecken, die beruflich hart und nur begrenzt erfolgreich um Anerkennung kämpfte und die an ihrer Liebesbeziehung scheiterte.
Dennoch berührt das Buch durch die dialogreiche Art, wie Rachels Verhältnis zu Grace entwickelt wird, durch die oft witzige Schilderung ihrer Familienverhältnisse, durch die übertriebenen Schilderungen ihres Errötens und durch ihre allmählich wachsende Einsicht, dass sie nicht alles, sondern wenig weiß.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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