Ich war ein Glückskind. Mein Weg aus Nazideutschland mit dem Kindertransport

Autor*in
Charles, Marion
ISBN
978-3-570-40222-1
Übersetzer*in
Braun, Anne
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
217
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2013
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Marion Charles beschreibt in ihrer autobiografischen Erzählung ihre Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus aus der Perspektive des 11-jährigen Mädchens, das sie damals war. Sie gehörte zu den 10 000 jüdischen Kindern , die nach GB fliehen konnten und dort ihre Kindheit fern ab von der Familie verbringen mussten.

Beurteilungstext

Die Erzählung auf 217 Seiten, eingeteilt in 18 Kapitel zuzüglich Einleitung, Prolog und Nachwort, beginnt mit dem zehnten Geburtstag Marion Czarlinskis im Oktober 1937. Einem normalen Geburtstag eines Kindes im Kreis der Familie und Freunde. Eines Kindes das sich zu diesem Zeitpunkt nicht darüber klar ist, dass sie Jüdin ist, dass diese banale Tatsache in wenigen Monaten zu einer Veränderung ihrer kompletten Lebenswelt führen würde.
Die Darstellung Marion Charles' Kindheit in Berlin, ihrer Eltern und ihrer Freunde sind stark ausgeprägt, ausgebildet und intensiv. Eine Zeit die sie oft in Gedanken wieder erlebt haben muss, so genau, so detailliert sind sie. Basierend auf den Tagebüchern und Briefen wird dem Leser dann eine Welt eröffnet, die einem falsch erscheint. Falsch erscheinen muss.
Die Ausreise aus Deutschland unter Angst, Kontrollen, Trauer über die zurückgelassenen Eltern und die Einsamkeit lassen den Leser mit dem kleinen Mädchen mitfühlen. Doch dann erscheinen einem die Briefe zwischen Marion und ihren Eltern, die sicherlich gut gemeint und schützend gedacht waren, für den heutigen Leser aber als verzerrte Welt. Sie verharmlosen in ihrer Darstellung ihrer Tochter zuliebe die Verbrechen der Nationalsozialisten in Deutschland, die Situation in Berlin, sie verheimlichen und verschweigen. Und Marion erfährt von den tatsächlichen Geschehnissen nicht viel. Sie wächst in England auf, wechselt ihre Gastfamilien, stößt auf Ablehnung und Zuneigung, fühlt sich fremd ohne Heimat und allein ohne Eltern. Über den Tod ihres Vaters wird sie nebenbei informiert - Anspielungen ihrer Mutter hat sie nicht verstanden, nicht erkannt und verdeutlichen umso mehr wie fern die Realität, die in Deutschland herrschte, bekannt war.
Sie fiebert mit den Engländern und den Amerikanern mit, sie wünscht sich, dass der Krieg zu Ende geht, um endlich wieder bei ihren Eltern in ihrer Heimat zu sein, aber dass es eine Heimat nicht mehr gibt, ihr Vater gestorben und die Familie unter den Verbrechen und der unmenschlichen Grausamkeit der Nazis litt, bekam sie nicht mit. Dieses schreibt sie in Kapitel 17 Die Wahrheit. In diesem Kapitel zeigt der dunkle Teil der Geschichte sein wahres Gesicht. In diesem Kapitel wünschte man sich, mehr zu erfahren vom Leben der Mutter, von ihrem Überlebenswillen, von ihrer Stärke und ihrem Kampf ihre Familie und das eigene Überleben zu sichern. Und die Darstellung der Tochter wirken wie fehl am Platz. Da ist die Frage, was soll es sein? Die Erzählung, was soll sie bewirken? Soll sie den Anspruch haben über die Verbrechen der Nazis aufzuklären? Nein, sicherlich nicht, es ist keine Abrechnung, keine Darstellung, kein Versuch zu verarbeiten und bewältigen. Nein, dieses ist die Geschichte eines Mädchen, das Glück hatte, das Eltern hatte, die sie beschützt haben und aus Liebe ihre Tochter weggaben, um ihr das Leben zu schenken.
So und nicht anders muss das Buch einen Platz in der Aufarbeitung der Vergangenheit finden und ist nur geeignet für Jugendliche mit einer gewissen Vorbildung.

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Diese Rezension wurde verfasst von MPz.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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