Ich, Rayona

Autor*in
Dorris, Michael
ISBN
978-3-7941-8006-6
Übersetzer*in
Krutz-Arnold, Cornelia
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Spinatsch, Jules (Foto)
Seitenanzahl
127
Verlag
Gattung
Ort
Düsseldorf
Jahr
2003
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Rayona, ca. 11 Jahre alt, lebt bei ihrer Mutter, einer Indianerin, die zeitweise alkoholabhängig ist. Ihr Vater ist dunkelhäutig, lebt jedoch nicht bei der Familie. Er sorgt aber dafür, dass das Mädchen in einer Phase der Abhängigkeit zunächst zu einer Pflege-Familie und später zu seiner eigenen Mutter/Tante/Großmutter kommt.

Beurteilungstext

Die elfjährige Rayona kennt kaum ein richtiges Familienleben. Ihre Mutter ist ihr in “trockenen” Zeiten eher eine gute Gefährtin, vernachlässigt sie aber, wenn sie von der Alkoholsucht heimgesucht wird. In einer solchen Phase besucht der Vater die Familie und stellt fest, dass Rayona schon tagelang alleine lebt. Er veranlasst die Behörde, für sie eine Pflegefamilie ausfindig zu machen und für die Mutter eine Zwangseinweisung zu einer Sucht-Therapie. In der betulichen w e i ß e n Familie Potter hält es Rayona nicht lange aus. Sie kann zu einer alleinstehenden Schwarzen wechseln, mit der sie eine gute Zeit verbringt. Doch Mrs. Jackson wird bald dringend von ihrer Tochter gebraucht. Nun ist guter Rat teuer. Elgin, ihr Vater, bringt das Mädchen zu seiner eigenen Familie - und dies sind zu Rayonas großer Überraschung drei weiße Frauen irischer Abstammung, die in einem Haushalt leben: Urgroßmutter, Großmutter und Großtante . Sie nehmen das Mädchen mit großer Herzlichkeit auf und das Kind erlebt erstmals eine echte Familienatmosphäre mit festen Gewohnheiten und Regeln. Rayona spürt das eine oder andere “Familiengeheimnis” auf, ehe sie von den beiden jüngeren Frauen wieder nach Hause gebracht wird, als die Mutter “trocken” ist und einen neuen Anfang wagt.
Lebensgeschichten mit Suchtkranken sind geprägt von Instabilität, Unsicherheit, guten Vorsätzen und schmählichem Misslingen, halbherzigen neuen Anfängen, die wieder scheitern, Arbeitsplatzverlust und Umzügen - kein gutes Umfeld für ein Kind! Rayona hat dies alles schon öfter erlebt. Sie kennt die Abläufe und geht fast umsichtig damit um. Doch ihr Vater kennt die Mechanismen auch und sorgt d i e s m a l für umfangreichere Abhilfe. Zwar kann und will er keine persönliche Verantwortung für seine Tochter übernehmen, aber er bringt das Mädchen schließlich zu seiner (intakten) Familie, die überglücklich ist, das einzige Enkel- und Urenkelkind erstmals kennen zu lernen. Rayona erfährt plötzlich eine Wertschätzung ihrer Person, die sie nie zuvor kennen gelernt hatte - und das tut ihr sehr gut! Mit Zuversicht kehrt sie zu ihrer Mutter zurück - mit den starken irischen “Großmüttern” im Hintergrund!
Der Autor zeichnet hier sensibel ein Familienporträt, wie es in dem “farbigen” Amerika wohl nicht ganz selten ist. Rayona hat schwarze, indianische und irische Vorfahren und kann dies nun nach der Erfahrung mit der Familie ihres Vaters besser ausbalancieren. Sie wird durch die Nähe, Wärme und Geborgenheit bei den irischen Frauen selbst-sicherer und kann so auch Mut fassen, um gemeinsam mit der Mutter einen neuen Anfang zu wagen. Dem Autor gelingt es, auch feine Unwägbarkeiten und besondere Stimmungen zwischen den verschiedenen Personen fühl- und spürbar werden zu lassen. Die kraftvoll und dennoch feinnervig gezeichneten Charaktere respektieren einander auch dann, wenn sie verschiedener Meinung sind. Und sie alle lieben Rayona - jede/r auf seine Weise.
Ein bei aller (unbeschönigten) Problematik positives Buch! Empfohlen ab ca. 10/11 Jahren.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RP-KIM.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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