Ich, Kater Robinson

Autor*in
ISBN
978-3-446-23898-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Schössow, Peter
Seitenanzahl
48
Verlag
Hanser
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
München
Jahr
2012
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Köstlich(st)! Der lakonischen Sprache entsprechen die markanten Bilder mit den vielen kleinen Nebenhinweisen. Wir (er)leben die "Geburt" des Katers mit Namen ICH als Geschenk für die fünfjährige Gaby, getaufte Vanessa, genannte Nessy, die baldige Abschiebung des Tiers ins Tierheim und den steinigen Weg in die (gefährliche) Freiheit, auf dem man sogar Körperteile verlieren kann.

Beurteilungstext

Kurze Sätze. Oft fehlt sogar ein Verb. Die Bilder beanspruchen sowieso den großen Teil des querformatigen Buches, und sie sind gar nicht "gemalt", sondern "nur" virtuos mit dem Computer zum Leben erweckt worden.
Gut, es bedarf einer gewissen Art von Humor oder der Bereitschaft, sich diesem Humor zu nähern. Wir befinden uns eindeutig in Hamburg, immer in der Nähe des Wassers oder auch der Reeperbahn, die Menschen sind Menschen von heute, könnten aber auch in den 70 oder 80iger Jahren leben. Es hat sich nicht so viel geändert an diesen Orten. Die erwachsenen, großelterlichen Vorleser des Buches werden ihre wahre Freude an Text und Bild haben, die elterlichen Vorleser werden sich an ihre Eltern erinnert fühlen, die hörenden Kinder werden eine Geschichte erfahren, die sich um das wahre Leben dreht: Verwöhntes Kind erhält zum fünften Geburtstag ein echtes Tier, handhabt es aber wie jedes Stofftier und kümmert sich kurz darauf gar nicht mehr darum. Immerhin nicht Straße, sondern Tierheim, für das Tier aber gar nicht besser. Ausbruch, frei von den Ketten, aber nicht frei, um das zu machen, was man sich erträumte.
Geschickterweise wird der Name des Katers gleich zu Beginn mit ICH erwähnt, auch wenn er als Geschenk "Robinson" heißt, so wie der Mensch auf der einsamen Insel, der sich irgendwie durchschlagen muss. Das schafft Nähe und Identifikation. So durchleben wir mit ihm seine schwere Zeit bis zum Happy End. Dort karikiert sich der Illustrator Peter Schössow selbst und auch der Texter Harry Rowohlt kommt nicht ungeschoren - ausgerechnet als demolierter Gartenzwerg - davon.
Texter und Illustrator gelingt das schwierige Gleichgewicht, eine Geschichte für jedes Alter zu erzählen, indem der Text nicht geradlinig ist und die Bilder schon gar nicht, denn sie können leicht verstecken. Und wenn die Handlung des Buches im Buch selbst zitiert wird, dann ist es rundum gelungen.

Eine Geschichte, die zu Herzen geht und allen Kitsch schon sehr frühzeitig abstreift. Köstlich(st).

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010