Ich habe einen schönen Specht gesehen

Autor*in
Skibinski, Michal
ISBN
978-3-7913-7485-7
Übersetzer*in
Weiler, Thomas
Ori. Sprache
Illustrator*in
Bankroft, Ala
Seitenanzahl
128
Verlag
Prestel
Gattung
BiografieBuch (gebunden)
Ort
München
Jahr
2021
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Dies ist das authentische über 80 Jahre alte Tagebuch des 1939 achtjährigen polnischen Jungen Michal Skibinski. In den Sommerferien 1939 hatte er die schulische Aufgabe täglich einen Satz in sein Heft zu schreiben, damit er erfolgreich in die zweite Klasse starten konnte. Er erzählt von ruhigen, behüteten Tagen auf dem Lande. Aber dann am 1. September beginnt nicht die Schule, sondern der 2. Weltkrieg.

Beurteilungstext

Der polnischen Künstlerin Helena Stiasny, die sich unter dem Pseudonym Ala Bankroft verbirgt, ist dieses berührende und künstlerisch überzeugende Dokument eines kindlichen Zeitzeugen über die Tage vor dem Beginn des 2. Weltkrieges zu verdanken. Michal Skibinski hat das Heft mit seinen Eintragungen bis heute aufbewahrt. Die Eintragungen im Heft sind im Buch, weitgehend im Original in seiner Schrift und in polnisch (mit Übersetzungen ins Deutsche), wiedergegeben.
Zunächst sind es beschauliche Eintragungen vom Alltag des Kindes in der Provinz, wie z.B. „Ich war Eis essen im Kasino.“ – Ich habe im Sand gespielt und eine Brücke gebaut.“ „Ich habe Fußball gespielt.“ Oder es sind Eintragungen, die das Behütetsein in einer wohlhabenden Familie mit Kinder- bzw. Hausmädchen spiegeln – „Unsere Haushälterin ist zu uns gekommen.“ – Ich war mit Opa/Oma/Vati schön spazieren.“ Auch das Wetter spielt eine Rolle, wenn es z.B. gewittert oder die Sonne hell zwischen den Bäumen und Büschen durchscheint.
Die mit kräftigem Strich gemalten Ölbilder der Künstlerin zeigen in immer treffenden starken Farben die Natur, wie sie sich dem Jungen damals und uns heute darbieten könnte und betonen die jeweilige Atmosphäre der Beschaulichkeit, der unaufgeregten Alltäglichkeit des Kinderalltags, wenn z.B. eine Wespe im Glas gefangen wird oder mit dem Gartenschlauch gegossen wird. Die Ruhe und die Beschaulichkeit wird abrupt abgebrochen mit dem Beginn des Krieges am 1. September, dessen bedrängende Realität sofort in die Tagebucheinträge des Jungen eindringt: „“Ich habe mich vor den Flugzeugen versteckt.“ schreibt er am 3. September z.B. Jetzt spiegeln die Bilder die Bedrohlichkeit und die Gefahr in Farbgebung, Pinselstrich und Ausdruck wieder. Das Tagebuch endet Mitte September mit einem Eintrag über britische Unterstützung, die wohl als Gerücht in der polnischen Bevölkerung verbreitet war.
Dieses besondere Buch erinnert und mahnt uns Erwachsene gerade jetzt in den neuen Kriegszeiten daran, wie bedeutsam und wichtig es ist, gegen den Krieg zu kämpfen und Kinder davor zu schützen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SRAn; Landesstelle: Hessen.
Veröffentlicht am 17.06.2022

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