Ich habe einen schönen Specht gesehen

Autor*in
Skibinski, Michael
ISBN
978-3-7913-7485-7
Übersetzer*in
Weiler, Thomas
Ori. Sprache
Polnisch
Illustrator*in
Bankroft, Ala
Seitenanzahl
124
Verlag
Prestel
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
München
Jahr
2021
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Das Buch ist ein Tagebuch eines 8jährigen, polnischen Jungen, der es 1939 in den Sommerferien kurz vor bzw. zu Kriegsbeginn geschrieben hat. Es wurde 2019 mit Illustrationen von Ala Bankroft versehen.

Beurteilungstext

Das Tagebuch stellt ein Zeitdokument dar. Der Autor des Tagebuches, Michal Skibinski, lebt noch. 1939 wohnte er mit seinen Eltern und seinem Bruder in Warschau. In den Sommerferien nach der 1. Klasse hatte er die Aufgabe von seinem Lehrer erhalten, jeden Tag einen Satz in sein Schreibheft zu schreiben. Wenn er diese Aufgabe ordentlich erfüllt, kann er in die 2. Klasse versetzt werden.
Michal schreibt den täglichen Satz, der ihm so in den Sinn kommt. „Ich habe einen schönen Specht gesehen“, schreibt er am 28.7.1939. Viele Sätze sind ganz banal. Andere Sätze geben Einblick in Michals tiefere Gedanken. „Der Krieg hat begonnen“, schreibt er am 1.9.1939. „Sie haben in der Nähe eine Bombe abgeworfen“, schreibt er am 6.9.1939. Aus einem kindlichen Sommerferienleben wird ein Kriegskind.
Die Notizen des Jungen wurden im Buch auf besondere Weise gestaltet. Zum einen sind die Heftseiten des Tagebuches alle im Original in diesem Buch abgedruckt. Zur besseren Lesbarkeit und zur illustratorischen Gestaltung wurden von Ala Bankroft wunderbare Bilder gemalt. In diese Bilder hinein wurden die Kindersätze in Druckschrift ein zweites Mal abgedruckt. Hier wirken die Sätze direkt im Zusammenhang mit den Bildern und hinterlassen beim Betrachter ebenfalls Eindrücke. Helle, luftige, unbeschwerte Sommerbilder verwandeln sich bis zum Ende des Buches in dunkle, graue und bedrohliche Kriegsbilder. Das schockiert und bedrückt.
Auf der letzten Seite des Buches werden Hintergründe aus dem Leben vom Michal Skibinski aufgegriffen, besonders aus der Zeit, in der das Tagebuch entstand. Das Buch ist ein einzigartiges Dokument eines Zeitzeugen.

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Diese Rezension wurde verfasst von IBR; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 22.12.2021