Ich erinnere mich
- Autor*in
- Abirached, Zeina
- ISBN
- 978-3-939080-99-2
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Abirached, Zeina
- Seitenanzahl
- 96
- Verlag
- avant-verlag
- Gattung
- BiografieComic
- Ort
- Berlin
- Jahr
- 2014
- Lesealter
- 16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Mit diesem Comic erinnert sich die Autorin und Zeichnerin Zeina Abirached an den Alltag, die Entbehrungen und Erlebnisse ihrer Kindheit während des libanesischen Bürgerkrieges.
Beurteilungstext
Zeina erinnert sich an ihre Kindheit in dem vom Bürgerkrieg zerissenen Libanon der achtziger Jahre. An das von Kugeln durchsiebte Auto ihrer Mutter, an die direkt an der Frontlinie gelegene Wohnung, an die animierte Superheldenserie „Goldorak“, an die Stromausfälle, die manchmal auch das Anschauen eben dieser TV-Serie verhinderten, an die Vorlesestunden mit dem freundlichen Nachbarn, an die Audiokasetten, an die Wagner-Symphonien, die die Eltern im Wohnzimmer in voller Laustärke hörten, um den Gefechtslärm zu übertönen und an vieles mehr. Manche Erinnerungen entsprechen denen einer x-beliebigen Kindheit, etwa die an die stundenlangen Staus auf den Ausfahrtsstraßen der Großstadt Beirut oder an das aufwändige Aufreißen der dreilagigen Verpackung der Schokoladenriegel namens „Kit Kat“. Doch viele lassen direkt oder indirekt auf den Konflikt schließen, in dem sich sunnitische und schiitische Muslime, Drusen und Christen einen jahrelangen erbitterten Kampf um die Macht in dem kleinsten Staat der Levante lieferten.
Abiracheds Erinnerungen reihen sich in mal längeren, mal kürzeren Sequenzen aneinander und liefern scheinbar chronologisch, aber durch keinen erkennbaren Plot verbundene Momentaufnahmen einer scheinbar normalen Kindheit unter außergewöhnlichen Umständen. Sie enden im Jahre 2006 und verweisen (? 2. Libanonkrieg) auf die bis heute unabgeschlossene Geschichte der Gewalt im Nahen Osten. Die Autorin setzt gekonnt verschiedenste visuell-narrative Techniken ein, die den Leser/Betrachter auf kritische Distanz zum Gezeigten halten sollen und stark auf Reflexion abzielen: konsequenter Verzicht auf räumliche Tiefe und stattdessen eher planimetrische Bildkompositionen, stakkatoartiger Erzählstil, geometrisierende Figurendarstellung, dominierendes Tableau etc. Für die politische Bildungsarbeit ist der Comic besonders gut geeignet, da man einzelne Sequenzen (im Umfang von ein bis vier Seiten) verwenden kann, ohne diese aus dem (intratextuellen) Kontext zu reißen.