Ich, die Andere

Autor*in
Frey, Jana
ISBN
978-3-7855-5865-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
359
Verlag
Loewe
Gattung
Ort
Bindlach
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die 16-jährige Deutsch-Türkin Kelebek geht wie ihre deutschen Freundinnen ins Gymnasium, sie trägt aber das Kopftuch, ist überzeugte Muslimin. Als sie sich in einen deutschen Jungen verliebt, bekommt sie den Druck der Familie zu spüren, die Angst hat, ihr Gesucht und ihre Ehre zu verlieren. Eine schwere Zeit für Kelebek beginnt.

Beurteilungstext

Ein sehr aktuelles Buch, denkt man an die Ehrenmorde der letzten Zeit. Jana Frey versucht den Leser in Kelebeks Haut schlüpfen und ihn so deren Situation direkt spüren zu lassen. Kelebek ist verzweifelt: Sie trifft sich heimlich mit Janosch, dem Jungen, den sie liebt, weil sie weiß, dass ihre Familie, besonders ihr Bruder, der sich zu den Fundamentalisten bekennt, einen deutschen Freund seiner Schwester nie akzeptieren wird. Sie liebt aber auch den Bruder, mit dem sie alle Geheimnisse ihrer Kinderzeit geteilt hat. Der Leser erfährt, welche Konsequenzen etwas für Deutsche so Normales wie die Freundschaft zwischen einem 16-jährigen Mädchen und einem 18-jährigen Jungen für eine Türkin haben kann. Diese gehen bis zu Zwangsverheiratung und Mord. Kelebek fühlt sich je nach ihrer Stimmungslage als vier Personen und erhält damit im Buch auch vier verschiedene Namen, was den Leser zunächst etwas verwirrt. Auch der Aufbau des Buches ist nicht einfach: Am Beginn der meisten Kapitel steht jeweils schräg gedruckt ein kleiner Teil Text, der in die Lücken aus dem letzten Kapitel passt, also vorausdeutet, ohne aber das Ende vorwegzunehmen. Weiterhin sind in die Kapitel Liedtexte von Cat Stevens, ein Gedicht von Erich Fried, Auszüge aus dem Koran, ein Ramadan-Gebet u.a. eingestreut, immer passend zu den Ereignissen im Roman. Durchweg in Kleinbuchstaben geschriebene Textstellen geben Kelebeks Träume wieder. Auch Erinnerungen an die Kinderzeit werden eingeschoben, und manchmal springt der Text weiter zum nächsten Ereignis. So entstand ein sehr anspruchsvolles, aber mitreißendes und auch stilistisch interessantes Buch, das allerdings gewisse Anforderungen an seine Leser stellt.

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Diese Rezension wurde verfasst von UH.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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