Ich dachte, Du bist mein Freund

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• Gewalt

Teaser

Das Bärenkind und sein, Freund, der große Wolf, spielen zusammen - zunächst mit den Spielsachen des Bären. Sie kuscheln und schmusen miteinander. Schließlich wird der Wolfsfreund sehr zudringlich und tut dem Bären dabei weh.
Eine moderne Fabel, die Kinder, ohne ihnen Angst zu machen, mit der Gefahr sexuellen Missbrauchs konfrontiert.

Beurteilungstext

Der Wolf legt sich schwer auf den Bären und bedrängt ihn - das will der Bär nicht! "Das bleibt unser Geheimnis", fordert der Wolf dann und setzt das Bärenkind unter Druck. Trotzdem vertraut dieses sich den Bäreneltern an, und niemand straft ihn deshalb.
Das Geschehen wird sehr gut dargestellt. Der Text ist verständlich und einfühlsam, die Bildgestaltung ist hervorragend anschaulich und dabei doch zurückhaltend. Die Bilder wirken mit oftmals schwarzem Hintergrund ernst, aber nicht beängstigend, und die Tatsache, dass die Protagonisten Tiere sind, räumt Kindern genug "Sicherheitsabstand" zu den Personen und zur Geschichte ein.

"Der große Wolf wird bestraft", heißt es im Text. Wie sieht nun die Strafe für den Wolf aus?, wird ein aufgewecktes 4-jähriges Kind fragen. Wird er ermahnt, wird er vertrieben oder eingesperrt? Die Antwort überlässt die Autorin den vorlesenden Eltern. Sie kann auch Anlass zu einem weiterführenden Gespräch mit dem Kind sein. Und damit die Eltern dem Thema "sexueller Missbrauch" gewachsen sind, werden im Anhang beratende Leitlinien eines Psychiaters gegeben. Erwachsene sollten sich vor dem Vorlesen auf dieses Buch vorbereiten, um das notwendige ergänzende Gespräch nach dem Vorlesen und Anschauen kindgerecht gestalten zu können.