Ich bin das Wildschwein

Autor*in
Wiehle, Katrin
ISBN
978-3-407-75835-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Wiehle, Katrin
Seitenanzahl
16
Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Weinheim
Jahr
2021
Lesealter
0-3 Jahre4-5 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Auf sieben Doppelseiten erklärt die Autorin in ihrem neuen Pappbilderbuch, das zu 100% aus Recyclingpapier hergestellt ist und deshalb vom Beltz-Verlag als „Naturbuch“ vermarktet wird, in Grundzügen die Welt des Wildschweins. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive einer Bache, eines weiblichen erwachsenen Tiers.

Beurteilungstext

Katrin Wiehle hat in den vergangenen Jahren eine ganze Schwemme an Pappbilderbüchern unter dem Beltz-Label „Naturbuch“ für die kleinsten Rezipienten getextet und gezeichnet. Thematisch geht es um das Meer, den Garten, wilde Tiere in der Stadt; das 2013 erschienene Buch „Mein kleiner Wald“ wurde sogar von der Stiftung Buchkunst ausgezeichnet.

Aktuell hat Wiehle Tiere auf dem Zeichentisch, nach „Ich bin das Eichhörnchen“ jetzt „Ich bin das Wildschwein“. Letzteres versucht, Antworten auf Fragen wie „In welchen Konstellationen leben Wildschweine?“, „Wie viele Junge bekommt ein Wildschwein?“, „Was frisst es?“, „Welche besonderen Fähigkeiten haben Wildschweine?“ zu geben. Hierzu schiebt Wiehle eine Protagonistin in den Vordergrund, die es wissen muss: eine Bache, wie das am Sachbilderbuch interessierte Kind dann auch gleich lernen kann. Überhaupt ist die Vermittlung korrekter Bezeichnungen, etwa von Wildschwein-Kinderstube ("Wurfkessel"), Wildschwein-Familie ("Rotte“, immer ohne den männlichen Part, den „Keiler“) oder Kratzbaum ("Malbaum") ein offensichtliches Anliegen des Buchs. Kritisch anzumerken sind zwei Aspekte: Zum einen sind es die leicht anbiedernden Versuche, die junge Zielgruppe anzusprechen, z. B. beim sich Kratzens am Baum ("Mach mal mit.") oder beim Matschwälzen ("Am allerliebsten wälze ich mich durch den Matsch. Du auch?"). Zum anderen ist es die durchweg positive Darstellung eines zumindest in europäischen Ländern zur Plage gewordenen Waldtiers. Da natürliche Fressfeinde wie Wolf, Luchs, Bär selten bzw. nicht vorhanden sind, die Vermehrungsrate jedoch hoch, sind Jäger zwischen Mitte Juni und Ende Januar bemüht, den Bestand durch Abschuss im Zaum zu halten. Immerhin kann eine Rotte Wildschweine binnen einer Nacht ein ganzes Hafer- oder Maisfeld verwüsten und Saat oder Ernte vernichten. Bei Wiehle heißt es dazu nur lapidar: „Wir Wildschweine sind dafür bekannt, dass wir nachts gerne durch die Felder toben und hier manchmal einen ganz schönen Saustall hinterlassen. Aber die Rüben schmecken einfach zu gut.“ Über solche Aussagen freut sich bestimmt jeder Landwirt! Aus meiner Sicht wäre es angebracht gewesen, dezidierter auf die Gefährlichkeit des Wildschweins hinzuweisen. Ob es jetzt unbedingt witzig ist, nur einen der Frischlinge zu bezeichnen und dafür ausgerechnet „Bärbel“ zu wählen, ob die Abwandlung von „alle Hände voll zu tun haben“ in "Da habe ich alle Hufe voll zu tun." als gelungen gelten kann, darüber mag die Leserschaft entscheiden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kerstin Hosie; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 08.02.2022

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