Hugo & Hassan forever

Autor*in
Fupz Aakeson, Kim
ISBN
978-3-95470-252-7
Übersetzer*in
Gehm, Franziska
Ori. Sprache
Dänisch
Illustrator*in
Bregnhøi, Rasmus
Seitenanzahl
125
Verlag
Gattung
ComicTaschenbuch
Ort
Leipzig
Jahr
2021
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Das infernalische Jungs-Duo aus Dänemark ist zurück: Hugo & Hassan, die liebenswert chaotischen Comic-Helden erleben neue Abenteuer.

Beurteilungstext

In elf Episoden können Leser:innen die beiden Freunde im Alltag begleiten: Sie kochen gemeinsam Spaghetti (das geht richtig schief), bringen dem kranken Großvater Essen („Jetzt latschen wir hier rum wie scheiß Rotkäppchen.“), träumen davon, Youtube-Stars zu werden („Wir sind krasse Gamer.“) oder besuchen ein Hip-Hop-Konzert (leider mit mütterlicher Begleitung, was zu einem megapeinlichen Erlebnis wird). Wir sind Zeugen ihrer oft spontanen Ideen, sind sehr nah dran. Wie glaubwürdig und sympathisch: Vieles klappt nicht oder nicht so, wie die zwei Freunde zunächst denken. Trotzdem werden die Figuren nie vorgeführt.
Ja, die Kurzcomics sind allesamt sehr witzig und lebendig. Und trotzdem gibt es Geschichten mit mehr Tiefgang. Hugo und Hassan sammeln Geld für Geflüchtete, als zwischen ihnen folgender Dialog aufploppt: „Na danke, dass sagst du doch nur, weil es deine Leute sind, für die wir sammeln.“ „Meine Leute? Ich bin in Kopenhagen geboren.“ Hoppla! Alltagsrassismus in zwei schlichten Panels. In der letzten Episode ist die Angst vor der Zukunft sehr prägnant formuliert und bebildert.
Überhaupt, der Zeichenstil: Er wirkt eher schlicht und skizzenhaft, schafft es aber, die Dynamik der beiden Jungs auf Papier zu bringen. Die Gesichter bestehen aus wenigen Strichen und sind doch ausdrucksstark. Die Sprechblasen haben je nach Sprecher:in unterschiedliche Farben; das erleichtert die Zuordnung, wer gerade spricht.
Auch sprachlich sind die Comics sehr auf den Punkt, ohne anbiedernd zu klingen. Es gibt keine Textpanels, die etwas erklären, alle Episoden werden allein durch Dialoge getragen. Und das gelingt, es fehlt nichts, Leser:innen sind sofort mittendrin.
Zu loben ist die mutige Entscheidung des Verlags, Text in arabischer Sprache, der von Hassans Familienmitgliedern gesprochen wird, nicht zu übersetzen. So können sich die Leser:innen, die des Arabischen nicht mächtig sind, gut in Hugos Situation einfühlen, machen die gleiche Fremdheitserfahrung. Kinder können sich andere Kinder suchen, die ihnen die Texte übersetzen. Unbedingt notwendig ist es nicht, der Witz der Geschichte wird auch über die Bilder vermittelt.
Die unterschiedlichen Erfahrungen beim Aufwachsen werden ganz nebenbei thematisiert und eben nicht problematisiert, als z.B. Hassan fragt: „Wer ist Rotkäppchen?“. Das bietet schöne Gesprächsanlässe für den Austausch über Märchen verschiedener Kulturen.
Eine unbedingte Leseempfehlung!

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Diese Rezension wurde verfasst von ah; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 28.11.2021