Hope: Es gibt kein zurück. Du kommst an. Oder du stirbst.

Autor*in
Martin, Peer
ISBN
978-3-7915-0139-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
544
Verlag
Dressler
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2019
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
20,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Der 19-jährige Journalist Mathis begleitet ein elfjähriges Kind auf seiner Flucht von Südafrika in die USA. Eine abenteuerliche Reise, die für viele Flüchtlinge tödlich endet.

Beurteilungstext

Der 19-jährige Kanadier Mathis, am Anfang der Geschichte eher ein Möchtegern-Journalist, reist mit seiner Freundin nach Südafrika. Von dort aus möchte er den gefährlichen Weg von Flüchtlingen in die USA dokumentieren. Er ist ein aufgeweckter, politisch interessierter junger Erwachsener, jedoch auch etwas naiv. Seiner Freundin ist dieses ganze Projekt zu verrückt und sie fliegt zurück nach Kanada.

Mathis aber trifft in Südafrika auf Hope, ein 11-jähriges, somalisches Kind, das seine Flucht nach Nordamerika plant. Zu zweit macht sich dieses ungleiche Team auf eine abenteuerliche Reise durch 11 Länder. Obwohl Mathis bewusst ist, dass so eine Flucht für viele Menschen einen tödlichen Ausgang hat, kämpft er weiter – für Hope, denn zwischen den beiden entwickelt sich mit der Zeit eine besondere Freundschaft. Außerdem ist er davon überzeugt, dass irgendjemand endlich über die Wahrheit sprechen muss: über den Zusammenhang zwischen Millionen von Flüchtlingen und der Klimakrise; über die Abholzung des Regenwaldes und was diese für uns Menschen eigentlich bedeutet; über korrupte Regierungen, die nichts gegen all das unternehmen - und noch so viel mehr.

Mathis möchte dieser jemand sein, er möchte nicht weiter weggucken, sondern über diese Probleme und dieses Leid berichten. Dafür nimmt er sogar in Kauf, selbst dieses Leid spüren zu müssen, welches ihm bisher aufgrund seines privilegierten Lebens bei Professoren-Eltern im kanadischen Quebec erspart geblieben ist.
Dabei treffen er und Hope auf die verschiedensten Menschen und Kulturen: ein Yanomami-Dorf im brasilianischen Regenwald, kranke Arbeiter der Bananenplantagen in Ecuador und von kriminellen Jugendbanden rekrutierte Kinder in Mexiko, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Etwa alle 20 bis 40 Seiten wird die Geschichte unterbrochen von zwei oder drei grau markierten Seiten, welche den Leser*innen Informationen zum jeweils passenden Kontext geben. Das sind beispielsweise Fakten zur globalen Erwärmung, zum Kolumbianischen Konflikt oder zu Native Americans und First Nations.
So ist es einem möglich, viel Neues zu lernen und aktuelle Geschehnisse besser zu verstehen. Allerdings sind es insgesamt unglaublich viele Informationen, die einem das Buch vermittelt, sodass man zwischendurch öfters pausieren oder bestimmte Stellen mehrmals lesen muss, um alles zu verarbeiten. Das halte ich bei der Themenvielfalt und bei der Wichtigkeit der Themen jedoch sowieso für angemessen, da es hier nicht nur um ein Lesevergnügen geht, sondern darum, dass der Autor einem die Augen öffnen und zeigen möchte, dass es um die eigene Zukunft geht.

Leser*innen mit schwachen Nerven, die kurzweilige Unterhaltung suchen, werden von diesem Buch vermutlich enttäuscht werden. Wer sich jedoch wirklich für die genannten Themen und somit für die eigene Zukunft interessiert und bereit ist, sich auf die Geschichte einzulassen, wird mit Mathis und Hope mitfiebern und gleichzeitig viel Neues dazulernen. Das Ende hat mich zu Tränen gerührt, da einem die Figuren schließlich doch sehr ans Herz gewachsen sind und ich das Gefühl hatte, nie wieder ein Buch von solcher Wichtigkeit lesen zu werden.

Insgesamt ist das Buch zu meinem Jahreshighlight 2019 geworden. Es ist dem Autor gelungen, wichtige, aktuelle Themen direkt und in all in ihrer Brutalität darzustellen, was teilweise im ersten Moment überwältigend und frustrierend sein mag, aber gleichzeitig eine essentielle Informationsgrundlage schafft, durch die man nach dem Lesen trotzdem noch Hoffnung haben, aber eben auch realistisch denken kann.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von TS; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 04.07.2020

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