Holly im Himmel

Autor*in
Lewinsky, Micha
ISBN
978-3-257-01306-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Grimm, Lawrence
Seitenanzahl
272
Verlag
Diogenes
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Zürich
Jahr
2022
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
14,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die 10jährige Holly ist wütend. Ihre Mutter hat sich vom depressiven Vater getrennt und liebt Uwe, den nur ihr kleiner Bruder lustig findet. Doch wie soll Holly die Eltern wieder zusammen bringen, wenn sie im Himmel ist? Nach einem Verkehrsunfall ist sie da mit vielen anderen frisch gestorbenen Menschen und Tieren gelandet. Vielleicht kann sie mit ihrer neuen Freundin Frida als Engel noch einmal auf die Erde? Aber im Himmel herrschen Chaos und der Große Vorsitzende Bortel, der das nicht will.

Beurteilungstext

Die spiralförmig angeordneten witzigen Bildchen und Figuren auf dem blau-weiß-bunten Titelbild deuten es bereits an: Hier gibt es kein Zurück auf die Erde, wenn man erst mal oben im Himmel ist. Mensch und Tier streben hinauf um sich dann in einer Endlosschleife um sich selbst zu drehen wie ein Hund, der sich in den Schwanz zu beißen versucht.
Laut Autor Micha Lewinsky erfüllt sich das, was man auf Erden am sehnlichsten gewünscht hat, in einer Art Privatraum hinter verschlossener Tür. In seinem Paradies bleibt also jeder mit seinen erfüllten Wünschen auf ewig allein. Die kleine Holly, wie alle Neuankömmlinge im Himmel mit einem Busticket versehen, mit dem sie in „ihren Raum“ gelangen soll, trifft auf das unscheinbar wirkende Mädchen Frida, das sich auskennt, denn schließlich ist es schon 100 Jahre im Himmel. Je mehr Holly von den chaotischen Zuständen im Himmel erfährt, die sehr an die gegenwärtigen Bedrohungen auf der Erde erinnern, umso stärker wünscht sie sich ins Leben zurück. Wenn es gelänge, in anderer Gestalt an den strengen Wachen vorbei und unbemerkt vom bösen Vorsitzenden Bortel quasi als Engel zur Erde zurückzukehren, könnte Holly zu Hause noch einmal nach dem Rechten sehen. Zu schön wäre es, die Eltern wieder zusammenzubringen und sich mit der Mutter versöhnen, denn vor ihrem tödlichen Unfall hatte sich Holly heftig mit ihr gestritten.
Wie die beiden neuen Freundinnen ihr Vorhaben verwirklichen und mit welchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen haben, setzt der Autor – unterstützt von den phantasievollen Zeichnungen des Cartoonisten Lawrence Grimm - gekonnt in Szene. Dabei kann sich Lewinsky auf seine Erfahrung als Drehbuchautor verlassen und treibt die Handlung mithilfe skurriler Gestalten und teils witziger, teils gruseliger Einfälle voran. Um auf der Erde nicht erkannt zu werden, müssen sich die Mädchen beispielsweise in einen fremden Körper zwängen und landen als altes Ehepaar einen Tag vor Weihnachten ziemlich unsanft vor Hollies Haus im Schnee. Tatsächlich gelingt es ihnen, als Fremde mit der Familie in Kontakt zu treten und ihr auf ihrem Weg aus der Trauer um Holly ein Stück weit heraus zu helfen. Doch der Große Vorsitzende hat das unerlaubte Verschwinden der Mädchen bemerkt und macht erbarmungslos Jagd auf sie. In immer schnellerem Wechsel zwischen den Schauplätzen Himmel und Erde spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu. In einem filmreifen Showdown wird schließlich der Bösewicht mit einem verblüffend simplen Schlag außer Gefecht gesetzt und eine für alle Beteiligten hoffnungsvolle Lösung zeichnet sich ab.
Ob man (wie empfohlen) Kindern ab 10 Jahren diese wilde Abenteuergeschichte zwischen Himmel und Erde zumuten möchte, hängt sicher von der Reife und den Leseerfahrungen des einzelnen Kindes ab. Jugendliche ab 12 mit Vorliebe für spannende Unterhaltung mögen sich durch die graphische Gestaltung, übersichtliche Kapitel und altersgemäße Sprache zum Lesen verlocken, zum Nachdenken und zu Gesprächen über Themen wie Depression, Sterben, Tod und Umgang mit Trauer anregen lassen.

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Diese Rezension wurde verfasst von 174; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 04.12.2022

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