Hitze

Autor*in
Jestin, Victor
ISBN
978-3-0369-5828-6
Übersetzer*in
Malafosse, Sina
Ori. Sprache
Französisch
Sprecher*in
Umfang
157  Minuten
Verlag
kein & aber
Gattung
AudioErzählung/RomanTaschenbuch
Ort
Zürich
Jahr
2020
Alters­empfehlung
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
20,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Léonard, 17 Jahre, verbringt mit seinen Eltern die Sommerferien auf einem Campingplatz. An seinem letzten Ferientag erlebt er wie ein Jugendlicher, den er kennengelernt hat, sich auf einem Spielplatz erhängt. Da er nur zusieht und nicht helfend eingreift, fühlt er sich schuldig.
Er vergräbt die Leiche am Strand. Aber die Erinnerung daran und die Selbstvorwürfe begleiten ihn, so dass er sich der Polizei stellt.

Beurteilungstext

Die Erzählung konzentriert sich auf den letzten Ferientag der Familie auf einem Campingplatz in Frankreich. Léonard streift mehr oder weniger ziellos über den Campingplatz. Meist meidet er andere Jugendliche, da er nur schwer Kontakt schließen kann. Lediglich mit Louis hat er sich ein wenig angefreundet.

Auch wenn der Selbstmord, den er beobachtet hat, so etwas wie einen roten Faden darstellt, vermittelt die Ich-Erzählung dem Leser eine Folge von mehr oder weniger zufälligen Beobachtungen und Ereignissen: Missmutig erlebt Léonard die Animation des Campingplatzes, er versucht sich Luce zu nähern, erfährt von den sexuellen Erfolgen seines Freundes Louis, versucht den erzieherischen Bemühungen seiner Eltern auszuweichen und hofft, dass der letzte Ferientag bald zu Ende gehen möge.

Insgesamt wird dem Leser eine bunte Palette von Eindrücken und Gefühlen geboten, die über Momentaufnahmen nicht hinauskommen. Die Szenerie pendelt hin und her zwischen der Auseinandersetzung Leonardos mit seiner Sexualität und seinem Minderwertigkeitsempfinden, zwischen seiner ungeklärten Beziehung zu Louis und der Annäherung und Zurückweisung bei Mädchen sowie zwischen seiner Abwertung der Spaßorientierung auf dem Campingplatz und seinem Schuldgefühl.

Wir haben dieses Buch mit einer gewissen Neutralität zu Ende gelesen; angesprochen hat es uns nicht. Im Gegenteil: Einige Passagen, die sexuelle Vorstellungen beschreiben, wirkten abstoßend. Wir möchten diese Wahrnehmung nicht verallgemeinern, aber es stellt sich die Frage nach der Zielgruppe. Es könnte sein, dass männliche Leser das Buch anders „lesen“ als weibliche.

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Veröffentlicht am 01.04.2021