Hitlers Kanarienvogel

Autor*in
Toksvig, Sandi
ISBN
978-3-414-82029-7
Übersetzer*in
Ohlsen, Tanja
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
256
Verlag
Gattung
Ort
Erlangen
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Im April 1940 erlebt der 12-jährige Bamse den Einmarsch deutscher Soldaten in Dänemark. Dadurch gerät das Leben seines Freundes Anton in Gefahr. Nun ist Bamse gefordert .... Eine Geschichte über den Widerstand der Dänen gegen den Nationalsozialismus.

Beurteilungstext

Von April 1940 bis Oktober 1943 lässt die Autorin den 12-jährigen Protagonisten Bamse (“Bär”) in der Ich-Form die Geschichte des Einmarsches deutscher Soldaten in Dänemark und das Verhalten seiner Familie erzählen. Hier wird ein Stück Zeitgeschichte aufgearbeitet, das Verhalten der dänischen Bevölkerung im 2.Weltkrieg, was der breiten Öffentlichkeit fast unbekannt ist im Gegensatz zur Rolle Frankreichs und Englands. Im Nachwort der Autorin Sandi Toksvig wird deutlich, dass authentische Familienerlebnisse zugrunde liegen.
Als Titel wird der Spottname der Briten für die Dänen genommen wegen ihrer Stillhaltepolitik nach der Besetzung durch Deutschland.
Mittelpunkt der Erzählung ist Bamses ungewöhnliche Familie: die exzentrische, dominante Mutter ist eine berühmte Schauspielerin, der Vater ist Maler, Bühnenbildner und politisch aktiv, der Bruder arbeitet im Widerstand und die Schwester ist mit einem deutschen Soldaten befreundet, der Onkel jedoch schließt sich der dänischen Waffen-SS an. Mit seinem jüdischen Freund Anton unternimmt Bamse einige gefährliche Unternehmungen gegen deutsche Soldaten, doch aus dem Spiel wird bitterer Ernst. Bamse und seine Familie zeigen Zivilcourage und retten dänische Juden vor der Deportation.
Der Autorin gelingt es eine ernste Geschichte spannend, in leichtem Ton und humorvoll, jedoch mit Tiefgang zu vermitteln. Passend zur Familie sind die Kapitel als Theaterakte und Szenen betitelt. Hier werden Ereignisse schlaglichtartig beleuchtet und hervorgehoben, ohne dass der Leser ab 12 Jahren eine kontinuierliche Handlung vermisst. Gerade Jungen können sich mit dem Protagonisten solidarisieren und werden durch die Erzählweise unmittelbar ins Handlungsgeschehen integriert. Sehr deutlich werden Bamses Ängste und Gefühle in all ihren Höhen und Tiefen sehr einfühlsam beschrieben. Die einzelnen Charaktere werden sehr differenziert mit ihren Stärken und Schwächen dargestellt, ohne dass die Autorin eine Wertung vornimmt. Keine politische Seite wird idealisiert. Klar wird auch, dass einige Tribut für ihren Einsatz zahlen müssen, wie z.B. Bamses Mutter.
Doch immer wieder wird die Gefahr deutlich in der die Menschen schwebten, die sich des Risikos bewusst waren, sich aber einsetzten “weil es das Richtige war.”
Ein eindrucksvolles, sehr empfehlenswertes Buch auch zum Einsatz im Unterricht, das sich mit der Judenverfolgung auseinandersetzt und deutlich macht wie wichtig die Zivilcourage jedes einzelnen ist.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPMK.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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