Himmelwärts

Autor*in
Köhler, Karen
ISBN
978-3-446-27922-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Davies, Beatrice
Seitenanzahl
192
Verlag
Hanser
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München/Wien
Jahr
2024
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
19,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Karen Köhler entfaltet in diesem Kinderroman, der ursprünglich als Theaterstück konzipiert ist, einen sensiblen und besonderen Blick auf kindliche Trauer um eine verstorbene Mutter. Toni und ihre beste Freundin Yum Yum bauen ein kosmisches Radio und funken gen Himmel, um Kontakt zur Mutter aufzunehmen – Antwort erhalten sie von der Astronautin Zanna von der ISS.

Beurteilungstext

Dieser (auf einem Theaterstück basierende) Kinderroman entwirft eine vielschichtige und ungewöhnliche Perspektive auf das Thema Trauer. Köhler gelingt es, in diesem Text die ganz großen Fragen zu stellen (Woher kommen wir? Was passiert nach dem Tod?) und diese mit einer dynamischen Handlung zu verbinden. Tonis Mutter ist an Hautkrebs gestorben, der Vater ertränkt seine Trauer im Wein-Konsum und findet keine Worte, um mit der Tochter über den Verlust zu sprechen. Halt gibt Toni ihre beste Freundin Yum Yum, mit der sie eine Nacht im Garten verbringt und mithilfe eines selbstgebauten kosmischen Radios gen Himmel funkt. Die Mädchen erhalten Antwort von der ISS und geraten in einen Dialog mit der Astronautin Zanna. Die kurzen Kapitel, in der es um diese eine Nacht geht, sind unterbrochen durch Einträge in Tonis Notizbuch, die Einblicke in die Vorgeschichte geben. Sie erzählen von der Krankheit der Mutter, fassen Tonis Erinnerungen und ihre Trauer in sensible Worte, wobei Neologismen wie „die große Vermissung“ in der gesamten Sprachgestaltung eine große Rolle spielen. Mithilfe dieser schafft es der Text, die Gefühle der kindlichen Trauer auszudrücken und mit Anleihen an die alltägliche Kinderwelt zu verknüpfen, etwa wenn es heißt: „Erwachsene spielen die ganze Zeit ‚Der Tod ist Lava‘. Kein Mensch möchte ihn berühren und mit ihm zu tun haben.“ (S. 104) Mit Floskeln wie „Deine Mutter ist jetzt im Himmel und passt von dort aus auf dich auf. Oder: Sie ist jetzt dein Schutzengel.“ (S. 30) lässt Toni sich nicht abspeisen. Denn: „Der Tod ist größer als das Universum. Der Tod ist das Summen zwischen den Atomen.“ (ebd.) So findet der Kinderroman starke Worte und auch Bilder für Gefühle von Trauer und Verlust: Die Illustrationen von Bea Davies nehmen breiten Raum ein und finden künstlerischen Ausdruck für den Blick ins Innere der Protagonistin. Sie inszenieren bildlich den Countdown in Richtung Universum, an dem sich die gesamte Aufmachung der Narration orientiert. In jeder Hinsicht ein bemerkenswerter Kinderroman.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kirsten Kumschlies; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 10.09.2024

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